Wie meist am Montag ist die Zahl gemel­de­ter Neuin­fek­tio­nen in Deutsch­land vergleichs­wei­se niedrig. In dieser Woche sollten sich Auswir­kun­gen des Teil-Lockdowns bei den Infek­ti­ons­zah­len zeigen — ist das bereits der Fall?

Das sind zwar rund 6100 Fälle weniger als am Sonntag, wie aus Angaben des RKI vom Montag­mor­gen hervor­geht. Der Montags­wert lag aber auch in den vergan­ge­nen Wochen unter dem vom Sonntag. An Monta­gen sind die erfass­ten Fallzah­len meist niedri­ger, unter anderem weil am Wochen­en­de weniger getes­tet wird.

Der Höchst­stand war am vergan­ge­nen Freitag mit 23.542 gemel­de­ten Fällen erreicht worden. Am vergan­ge­nen Montag hatte die Zahl gemel­de­ter Neuin­fek­tio­nen bei 13.363 gelegen — also um 2539 Fälle höher als an diesem Montag. Damit lag der Montags­wert erstmals seit August nicht über dem der Woche zuvor. Ein gesicher­ter Trend lässt sich daraus aber noch nicht ablesen — zumal andere Kennzah­len für das Infek­ti­ons­ge­sche­hen weiter bedenk­lich hoch sind.

«Aktuell ist weiter­hin eine große Anzahl an Übertra­gun­gen in der Bevöl­ke­rung in Deutsch­land zu beobach­ten», heißt es im RKI-Lagebe­richt vom Sonntag. Das sogenann­te Sieben-Tage‑R lag demnach bei 1,03 (Vortag: 1,05). Das heißt, dass 100 Infizier­te rechne­risch gut 100 weite­re Menschen anste­cken. Der Wert bildet jeweils das Infek­ti­ons­ge­sche­hen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für länge­re Zeit unter 1, flaut das Infek­ti­ons­ge­sche­hen ab.

Die Zahl erfass­ter Neuin­fek­tio­nen je 100.000 Einwoh­ner über sieben Tage lag am Montag (Stand 00.00 Uhr) bei 143,3 (Vortag: 142,5). Vor vier Wochen (19.Oktober) hatte sie noch bei 45,4 gelegen. Eine hohe 7‑Tage-Inzidenz zeigt an, dass sich viele Menschen mit dem Virus infiziert haben. Kanzle­rin Angela Merkel (CDU) hat als Ziel ausge­ge­ben, wieder in eine Region von 50 Infek­tio­nen in sieben Tagen pro 100.000 Einwoh­ner zu kommen.

Wegen der Spannen von der Anste­ckung zu Sympto­men, Test und Erfas­sung sollte es nach RKI-Angaben zwei bis drei Wochen dauern, bis sich die Wirkung des seit zwei Wochen (2.November) greifen­den Teil-Lockdowns mit Schlie­ßun­gen etlicher Einrich­tun­gen bei den Infek­ti­ons­zah­len zeigt. Viele Menschen verhiel­ten sich Analy­sen zufol­ge bereits zuvor wieder vorsich­ti­ger. In den Zahlen der vergan­ge­nen Tage wurde dann auch zumin­dest ein Abflau­en des Anstiegs bei der Zahl der Neuin­fek­tio­nen sichtbar.

Immer stärker bemerk­bar macht sich die hohe Zahl an Neuin­fek­tio­nen auf den Inten­siv­sta­tio­nen. Seit Mitte Oktober steigt die Zahl der inten­siv­me­di­zi­nisch behan­del­ten Covid-19-Fälle dem RKI zufol­ge stark an, von 655 Patien­ten vor gut vier Wochen (15. Oktober) auf nun 3385 (15. Novem­ber). Die Lage wird sich erwart­bar noch verschlech­tern: Bis ein Neuin­fi­zier­ter, der einen schwe­ren Covid-19-Verlauf entwi­ckelt, auf einer Inten­siv­sta­ti­on landet, verge­hen im Schnitt zehn bis zwölf Tage — und häufig bleiben die Patien­ten lange in den Kliniken.

Insge­samt haben sich dem RKI zufol­ge seit Beginn der Pande­mie bundes­weit 801.327 Menschen mit Sars-CoV‑2 infiziert (Stand: 16.11., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todes­fäl­le im Zusam­men­hang mit dem Virus stieg bis Montag um 62 auf insge­samt 12.547 .Das RKI schätzt, dass rund 515.200 Menschen inzwi­schen genesen sind.