BAD SCHUSSENRIED — Sich ein Jahr lang sozial engagie­ren wollen 115 junge Menschen, die im ZfP Südwürt­tem­berg einen Freiwil­li­gen­dienst began­nen. Sie sind in vielen verschie­de­nen Einrich­tun­gen vom Boden­see bis nach Reutlin­gen tätig.

115 Freiwil­li­ge starte­ten in diesem Jahr in ihr FSJ im ZfP Südwürt­tem­berg. Davon sind 60 Freiwil­li­ge beim ZfP Südwürt­tem­berg direkt angestellt. Fünf von ihnen leisten einen Bundes­frei­wil­li­gen­dienst ab, da ein FSJ ausschließ­lich bis 27 Jahren möglich ist. 55 Freiwil­li­ge sind in exter­nen Einrich­tun­gen, beispiels­wei­se in Schulen, Alten­hei­men und Kinder­gär­ten einge­setzt. Dabei ist die Klinik für Psych­ia­trie und Psycho­so­ma­tik Reutlin­gen (PP.rt) mit neun Freiwil­li­gen eine der größe­ren exter­nen Einrich­tun­gen. Am ZfP-Stand­ort Bad Schus­sen­ried began­nen 15 Teilneh­men­de, in Weisse­nau 25 junge Menschen und in Zwiefal­ten 20 Teilneh­men­de. Die Einsatz­stel­len in den ZfP-Regio­nen sind vielfäl­tig: Biblio­the­ken, die Kinder- und Jugend­psych­ia­trie, Suchtsta­tio­nen, Foren­si­sche Klini­ken, alters­psych­ia­tri­sche Statio­nen, die Epilep­to­lo­gie, Tages­kli­ni­ken, Gemein­de­psych­ia­tri­sche Zentren sowie Werkstät­ten für behin­der­te Menschen (WfBM) von Riedlin­gen bis an den Boden­see stehen zur Auswahl.

Pädago­gisch betreut werden die FSJ-Kräfte durch die Mitar­bei­ten­den der Freiwil­li­gen­diens­te im ZfP Südwürt­tem­berg. Vor kurzem hatten alle Freiwil­li­gen ihre ersten Seminar­wo­chen mit den anderen FSJ-ler:innen ihrer Region. „Das vergan­ge­ne FSJ-Jahr hatten wir zwar mit Corona Einschrän­kun­gen zu kämpfen. Es konnten aber alle geplan­ten 155 FSJ-Seminar­ta­ge in Präsenz durch­ge­führt werden“, berich­tet Rainer Schmid, Leiter der Freiwil­li­gen­diens­te an der akade­mie südwest, der Bildungs­ein­rich­tung des ZfP. Darüber hinaus wurden noch zusätz­li­che zehn Seminar­ta­ge online durchgeführt. 

Gesell­schaft­li­che Themen auf dem Programm

Dabei sind die Themen in den Semina­ren sehr umfang­reich. Jede:r Freiwil­li­ge hat dabei einen Anspruch von 25 Seminar­ta­gen im Jahr. Behan­delt werden beispiels­wei­se Themen wie psych­ia­tri­sche Krank­heits­bil­der, Abhän­gig­keits­er­kran­kun­gen und das Konzept PAIR zur Deeska­la­ti­on. Auf dem Programm stehen außer­dem erleb­nis­päd­ago­gi­sche Kennen­lern­übun­gen, eine erste-Hilfe-Schulung, Theater­päd­ago­gik und Hospiz­ar­beit. Im Rahmen der Seminar­ta­ge werden auch Themen wie Gender und Vielfalt, sexuel­le Beläs­ti­gung, Nachhal­tig­keit und Obdach­lo­sig­keit bearbei­tet. Zudem spielen die Gedenk­stät­te Grafeneck und das Psych­ia­trie­mu­se­um in Zwiefal­ten mit der Geschich­te der Zentren für Psych­ia­trie eine wichti­ge Rolle.

Des Weite­ren gibt es Refle­xi­ons­ta­ge, bei denen auch aktuel­le Themen aufge­grif­fen werden sowie Seminar­ta­ge, deren Inhal­te die Jugend­li­chen selbst planen. Die Semina­re haben den Anspruch, relevan­te Themen der Gesell­schaft abzubil­den. „Die Zufrie­den­heit der Teilneh­men­den mit den Semina­ren war in den letzten Jahren sehr hoch und hat gezeigt, dass die Mischung und die Art und Wiese der Seminar­ta­ge erfolg­reich sind“, sagt Rainer Schmid erfreut. Alle Freiwil­li­gen werden auf ihrer Stati­on oder Wohngrup­pe von einem Anlei­ter oder einer Anlei­te­rin eng betreut.

Freiwil­li­ge aus verschie­de­nen Ländern

Von den 60 Teilneh­men­den inner­halb des ZfP kommen zehn Teilneh­men­de aus dem Nicht EU-Ausland. „Das Freiwil­li­ge Sozia­le Jahr wird zuneh­mend attrak­ti­ver für Menschen aus anderen Ländern“, stellt Rainer Schmid seit ein paar Jahren fest. Derzeit kommen die Freiwil­li­gen aus dem Benin, Madagas­kar, Uganda, Ruanda, Bosni­en, Kosovo, Tadschi­ki­stan, Serbi­en und Russland. In Zwiefal­ten besteht seit mehre­ren Jahren ein großes Engage­ment vonsei­ten der Klinik­lei­tung bei der Akqui­se von auslän­di­schen Fachkräf­ten. Das FSJ bilde hier einen wichti­gen Zugangs­weg für die Gewin­nung neuer Mitar­bei­ten­der. Durch spezi­el­le Sprach­för­de­rung während des FSJ wird der Zugang zur quali­fi­zier­ten Pflege­aus­bil­dung erleich­tert. In Zwiefal­ten sind es in diesem Jahr fünf FSJ-Kräfte aus dem Ausland, die im Perso­nal­wohn­heim leben und durch feste Ansprech­per­so­nen eng betreut werden. Außer­dem finden monat­li­che Integra­ti­ons­tref­fen statt. Zehn weite­re auslän­di­sche Inter­es­sier­te stehen auf der Liste und warten auf eine mögli­che Einreise.

„Nach dem halbwegs ersten norma­len FSJ-Jahr seit der Pande­mie waren die Teilneh­men­den alle sehr dankbar und zufrie­den“, freut sich Rainer Schmid über die vielen positi­ven Rückmel­dun­gen. Die geplan­te Abschluss­fahrt nach Budapest musste zwar auf Freiburg angepasst werden, was bei den Gruppen jedoch auch sehr gut angekom­men sei. Für das neu angelau­fe­ne FSJ-Jahr sind wieder Abschluss­fahr­ten mit themen­spe­zi­fi­schen Inhal­ten in Deutsch­land geplant wie Berlin oder Köln. 

Inter­es­se an einem Freiwil­li­gen­jahr im ZfP Südwürt­tem­berg? Im ZfP ist es auch möglich, während des Jahres mit einem FSJ zu begin­nen. Mehr Infor­ma­tio­nen zum FSJ und alle Einsatz­stel­len sind auf www.zfp-karriere.de/voll-wert zu finden.