BRÜSSEL (dpa) — Im Pride-Monat Juni steht die LGBTI-Gemein­schaft im Fokus. Im Zuge um Kontro­ver­sen rund um die Gesetz­ge­bung in Ungarn und die EM, zeigen sich nun mehr als die Hälfte der EU-Staaten solidarisch.

Vor dem EU-Gipfel haben sich Bundes­kanz­le­rin Angela Merkel und 15 weite­re Staats- und Regie­rungs­chefs besorgt über die Bedro­hung von Grund­rech­ten und die Diskri­mi­nie­rung sexuel­ler Minder­hei­ten geäußert.

«Wir müssen weiter­hin gegen die Diskri­mi­nie­rung der LGBTI-Gemein­schaft kämpfen und erneut bekräf­ti­gen, dass wir ihre Grund­rech­te vertei­di­gen», schrie­ben sie in einem gemein­sa­men Brief an die Spitzen der Europäi­schen Union. Die engli­sche Abkür­zung LGBTI steht kurz für «Lesbisch, Schwul, Bisexu­ell, Trans, Inter».

«Respekt und Toleranz sind das Herzstück des europäi­schen Projekts», heißt es in dem Schrei­ben. «Wir sind entschlos­sen, diese Anstren­gun­gen fortzu­füh­ren und dafür zu sorgen, dass die künfti­gen Genera­tio­nen Europas in einem von Gleich­be­rech­ti­gung und Respekt gepräg­ten Umfeld aufwachsen.»

Der Brief erwähnt als Anlass den Inter­na­tio­nal Lesbi­an Gay Bisexu­al and Trans­gen­der Pride Day am 28. Juni. Die mögli­che Diskri­mi­nie­rung sexuel­ler Minder­hei­ten ist jedoch auch Streit­the­ma beim EU-Gipfel, der am Donners­tag­nach­mit­tag in Brüssel beginnt. Dabei geht es um ein neues Gesetz in Ungarn, das den Zugang zu Infor­ma­tio­nen über Homo- und Trans­se­xua­li­tät für Kinder beschränkt. 17 EU-Staaten hatten gegen das Gesetz protestiert.

Diese Staaten bis auf Öster­reich trugen nun auch den Brief der Staats- und Regie­rungs­chefs mit. Darun­ter sind neben Deutsch­land die übrigen EU-Gründer­staa­ten Frank­reich, Itali­en, Nieder­lan­de, Belgi­en und Luxem­burg. Von den östli­chen EU-Staaten machten nur Estland und Lettland mit. Länder wie Polen, Ungarn, Slowa­kei, Tsche­chi­en, Slowe­ni­en, Kroati­en, Bulga­ri­en oder Rumäni­en fehlen.