MÜNCHEN (dpa) — Zum zweiten Mal treffen sich die Staats- und Regie­rungs­chefs der G7-Länder in Bayern. Wie schon 2015 ist Schloss Elmau im Werden­fel­ser Land der Schau­platz. Der Tagungs­ort wird abgerie­gelt — derzeit laufen die Arbeiten.

Für den bevor­ste­hen­den G7-Gipfel auf Schloss Elmau bei Krün (Landkreis Garmisch-Parten­kir­chen) wird derzeit rund um den Tagungs­ort eine 16 Kilome­ter lange und teils meter­ho­he Absper­rung errich­tet. Teils entsteht sie aus Maschen­draht­zaun, teils aus Lawinen­schutz­ver­bau­un­gen. Es soll eine Sicher­heits­zo­ne mit einer Gesamt­flä­che von vier Quadrat­ki­lo­me­tern abgeschirmt werden. Zutritt hat nur, wer eine Akkre­di­tie­rung vorwei­sen kann. Für Touris­ten ist der Bereich tabu.

Ab dem 19. Juni soll die Sperr­zo­ne um den Tagungs­ort geschlos­sen werden, wie kürzlich bei einer Bürger­infor­ma­ti­on mitge­teilt wurde. Zudem wird es einen engeren Sicher­heits­be­reich rund um das Luxus­ho­tel geben, in dem sich vom 26. bis 28. Juni die Staats- und Regie­rungs­chefs der G7-Länder treffen.

«Dass ein solcher Sicher­heits­be­reich angesichts des hohen Gefähr­dungs­gra­des der Gipfel­teil­neh­mer verfas­sungs­kon­form ist, hat das Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt in seinen Entschei­dun­gen zum zurück­lie­gen­den G8-Gipfel 2007 in Heili­gen­damm bestä­tigt», teilte der Planungs­stab G7 der Polizei auf Anfra­ge mit.

Schon bei dem ersten G7-Gipfel auf Schloss Elmau vor sieben Jahren hatte es einen solchen Zaun geben — schon damals sorgte das für Unmut bei den Einheimischen.

Wie damals wollen Gipfel-Gegner auf die Straße gehen, unter anderem in Mitten­wald und Garmisch-Parten­kir­chen. Die größte Kundge­bung mit mindes­tens 20.000 Teilneh­mern soll aber in München stattfinden.

Teils mit dem Hubschrau­ber werden nun Zaunele­men­te in unweg­sa­mes Gelän­de geflo­gen. An Bäumen werden — auf Matten zum Schutz der Stämme — Draht­schlei­fen gelegt, an denen der Zaun befes­tigt werden soll.

Bayerns Innen­mi­nis­ter Joachim Herrmann (CSU) hat erst kürzlich versi­chert, dem Natur­schutz werde bei den Maßnah­men Vorrang einge­räumt. Ein Wander­park­platz in der Nähe des Schlos­ses müsse etwa zu einem Hubschrau­ber­lan­de­platz umfunk­tio­niert werden. Die im Weg stehen­den Bäume würden aber nicht gefällt, sondern ausge­gra­ben und an anderer Stelle wieder eingesetzt.

Dieser Zaun gehöre nicht an diesen Ort — vor allem nicht in dieser Jahres­zeit, kriti­siert dennoch der Kreis­vor­sit­zen­de des Bundes Natur­schutz In Bayern (BN), Axel Doering. «Das ist die Kinder­stu­be der Natur in dieser Zeit», sagt Doering, der auch Präsi­dent des Umwelt­dach­ver­ban­des Cipra Deutsch­land ist. Auch die Hubschrau­ber­flü­ge, die zur Gipfel­zeit stark zuneh­men werden, störten die sensi­ble Natur rund um das Schloss mit ihrer Tier- und Pflan­zen­welt. «Das passt hier nicht hin — genau wie der ganze Gipfel nicht hinpasst.» Vieles sei im Ort schon jetzt abgerie­gelt — darun­ter auch öffent­lich zugäng­li­che Ladesta­tio­nen für Elektroautos.

Für das Sicher­heits­kon­zept sind laut Innen­mi­nis­ter Herrmann Haushalts­mit­tel in Höhe von 180 Millio­nen Euro veran­schlagt — die Bayern vom Bund als Gipfel-Veran­stal­ter zurück­for­dern will.