STUTTGART (dpa/lsw) — Nach coronabe­ding­ter Pause ist der Wasen zurück. Auf dem Volks­fest trifft die Feier­lau­ne der Besucher auf die Sorgen der Schau­stel­ler — wegen gestie­ge­ner Preise und fehlen­den Personals.

Zwei Schlä­ge auf das Bierfass und Oberbür­ger­meis­ter Frank Nopper (CDU) hat die erste Maß an Verkehrs­mi­nis­ter Winfried Hermann (Grüne) ausschen­ken können: Die 175. Aufla­ge des Cannstat­ter Wasen, des größten Volks­fests im Südwes­ten, hat begonnen.

2019 fand der letzte Wasen statt, in den darauf­fol­gen­den Jahren musste er coronabe­dingt ausfal­len. In Krisen­zei­ten Volks­fest feiern? Für Nopper ein wichti­ges Zeichen: «Der Cannstat­ter Wasen ist seit seiner ersten Aufla­ge ein menta­les Krisen­be­wäl­ti­gungs­pro­gramm. Wir brauchen Lebens­freu­de, aber mit Vernunft», sagte er in seiner Eröffnungsrede.

Trotz­dem war das Dinkel­acker Festzelt beim Anstich nicht übermä­ßig voll, der Applaus während Noppers Rede eher verhal­ten. Bis zum Ende des Volks­fes­tes, dem 9. Oktober, werden rund 3,5 Millio­nen Besuche­rin­nen und Besucher erwar­tet. Doch während des Auftritts der Blech­blas­band «Fettes Bläch» und dem ersten «Prosit», das durch das Zelt schall­te, kam die klassi­sche Festzelt­stim­mung auf.

Obwohl auf dem Wasen ganz ohne Zugangs­be­schrän­kun­gen und Aufla­gen gefei­ert werden kann, ist die Pande­mie nicht spurlos am Volks­fest vorbei­ge­gan­gen: Viele Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter seien in der Corona-Pause wegge­fal­len, sagte der Vorsit­zen­de des Schau­stel­ler­ver­bands Südwest Stutt­gart, Mark Roschmann.

Und nicht nur das: Auch die steigen­den Energie­kos­ten drücken auf die Stimmung. Mit bis zu 30 Prozent Mehrkos­ten rechne­ten die Betrie­be. Die Gäste bekom­men die gestie­ge­nen Preise und die Infla­ti­on ebenfalls zu spüren: Bis zu 13,20 Euro kostet die Maß dieses Jahr in den Festzel­ten — 2019 kam man mit durch­schnitt­lich 11,20 Euro deutli­cher günsti­ger weg.