Das RKI legt neue Zahlen zum Infek­ti­ons­ge­che­hen vor — die Inter­pre­ta­ti­on ist aller­dings schwierig.

Die deutschen Gesund­heits­äm­ter haben dem Robert Koch-Insti­tut (RKI) 21.237 Corona-Neuin­fek­tio­nen binnen eines Tages gemel­det. Außer­dem wurden 1019 neue Todes­fäl­le inner­halb von 24 Stunden verzeich­net, wie das RKI am Mittwoch­mor­gen bekanntgab.

Der Höchst­stand von 1129 neuen Todes­fäl­len war am 30. Dezem­ber erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden regis­trier­ten Neuin­fek­tio­nen war mit 33.777 am 18. Dezem­ber der höchs­te Wert gemel­det worden — darin waren jedoch 3500 Nachmel­dun­gen enthalten.

Eine Inter­pre­ta­ti­on der Daten bleibt schwie­rig, weil um Weihnach­ten und den Jahres­wech­sel Corona-Fälle laut RKI verzö­gert entdeckt, erfasst und übermit­telt wurden. Dem Verband Akkre­di­tier­ter Labore in der Medizin (ALM) zufol­ge war die Zahl der Labor­tests über den Jahres­wech­sel im Vergleich zur Weihnachts­wo­che noch einmal weiter gesun­ken. Vergli­chen mit der Woche vor Weihnach­ten hat sich die Zahl in der vergan­ge­nen Woche ungefähr halbiert.

«Wir erwar­ten, dass zum Jahres­an­fang mit der Öffnung von Arztpra­xen und Teststel­len wieder mehr Perso­nen getes­tet werden», hatte der erste Vorsit­zen­de des Verbands, Micha­el Müller, am Diens­tag erklärt. Das RKI geht davon aus, dass die Melde­da­ten zum Infek­ti­ons­ge­sche­hen frühes­tens Ende nächs­ter Woche/Anfang übernächs­ter Woche wieder belast­bar sind, wie es auf Anfra­ge hieß. Klarheit über das Infek­ti­ons­ge­sche­hen nach den Feier­ta­gen ist nach den Worten von Kanzle­rin Angela Merkel (CDU) am 17. Januar zu gewinnen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesund­heits­äm­ter gemel­de­ten Neuin­fek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Mittwoch­mor­gen bei 127,3. Ihr bishe­ri­ger Höchst­stand war am 22. Dezem­ber mit 197,6 erreicht worden. Die Unter­schie­de zwischen den Bundes­län­dern sind jedoch enorm: Die höchs­ten Inziden­zen hatten am Diens­tag Sachsen mit 262,1 und Thürin­gen mit 244,6. Den niedrigs­ten Wert hatte Bremen mit 73,7. Wegen der Feier­ta­ge sind die Wochen­wer­te aber ebenfalls mit Vorsicht zu bewer­ten — so lange, bis belast­ba­re Zahlen sieben einzel­ner Tage vorliegen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pande­mie 1.808.647 nachge­wie­se­ne Infek­tio­nen mit Sars-CoV‑2 in Deutsch­land (Stand: 06.01., 00.00 Uhr). Die Gesamt­zahl der Menschen, die an oder unter Betei­li­gung einer nachge­wie­se­nen Infek­ti­on mit Sars-CoV‑2 gestor­ben sind, stieg auf 36.537. Die Zahl der Genese­nen gab das RKI mit etwa 1.451.000 an.

Der bundes­wei­te Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Bericht vom Diens­tag bei 0,81 (Montag: 0,85). Das bedeu­tet, dass 100 Infizier­te rechne­risch 81 weite­re Menschen anste­cken. Der Wert bildet jeweils das Infek­ti­ons­ge­sche­hen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für länge­re Zeit unter 1, flaut das Infek­ti­ons­ge­sche­hen ab. Das RKI beton­te, dass der R‑Wert wegen der Verzö­ge­run­gen gegebe­nen­falls unter­schätzt werde.