FRIEDRICHSHAFEN — Schnel­les Inter­net bis in den kleins­ten Winkel: Das wird nun im Boden­see­kreis Wirklich­keit. Am Mittwoch, 16. Juni, hat MdB Lothar Riebsa­men die Beschei­de über insge­samt 26,6 Millio­nen Euro an die Bürger­meis­ter der zehn Mitglieds­ge­mein­den überge­ben. Spätes­tens Ende 2024 soll es nun keine „weißen Flecken“ bei der Breit­band-Versor­gung mehr geben.

Es war ein lang ersehn­ter Start­schuss im Säntis-Saal des Landrats­amts in Fried­richs­ha­fen: „Wir hätten gar nicht geglaubt, wie schnell das geht beim Bund“, freute sich der Neukir­cher Bürger­meis­ter Reinhold Schnell als Vorsit­zen­der des ZVBB, der gemein­sam mit Landrat Lothar Wölfle die Gäste begrüß­te. Im Septem­ber 2019 gegrün­det, hatte der Zweck­ver­band Breit­band Boden­see­kreis (ZVBB) Mitte 2020 die Förder­mit­tel für den flächen­de­cken­den Ausbau beantragt. Nun brach­te Lothar Riebsa­men aus Berlin die Zuwen­dungs­be­schei­de mit. Insge­samt 26,6 Millio­nen Euro fließen aus dem Breit­band­för­der­pro­gramm „Weiße Flecken“ des Bundes in den Boden­see­kreis. Das sind 50 Prozent der Gesamt­kos­ten; weite­re 40 Prozent Zuschuss vom Land Baden-Württem­berg seien demnächst auf dem Weg, versi­cher­te MdL August Schuler. 

Für ZVBB-Geschäfts­füh­rer Bernhard Schul­tes ein Tag der Freude: „Dafür, dass wir erst seit einem Jahr opera­tiv tätig sind, ist das ein wichti­ger Zwischen­schritt.“ Und er hofft auf die Landes­zu­schüs­se, ohne die man nicht mit dem Ausbau begin­nen könne. Denn es gibt viel zu tun, um überall dort gigabit­fä­hi­ges Inter­net bereit­zu­stel­len, wo derzeit noch weniger als 30 Mbit im Download zur Verfü­gung stehen. Insge­samt 1.670 solcher Adress­punk­te werden durch den Zweck­ver­band in einem ersten Ausbau­pro­jekt bis spätes­tens 2024 mit moderns­ten Glasfa­ser­an­schlüs­sen ausge­stat­tet, darun­ter 331 Gewer­be­be­trie­be und drei Schulen. Für die Verle­gung von über 1.400 km Glasfa­ser­lei­tun­gen in mehr als 1.100 km Leerroh­ren sind Tiefbau­ar­bei­ten auf insge­samt 317 km notwen­dig. Die Netto-Gesamt­kos­ten für dieses Ausbau­pro­jekt belau­fen sich auf über 52 Millio­nen Euro.

Ein Segen für die Gemein­den: Nun werden auch viele kleine Wohnstel­len auf dem Land mit Glasfa­ser­netz versorgt. Über die Pande­mie hatten Home Schoo­ling und Home Office gezeigt, dass schnel­les Inter­net nicht nur für Gewer­be­trei­ben­de, sondern für jeden Haushalt existen­zi­ell ist. Auch wenn es eigent­lich keine kommu­na­le Aufga­be ist, engagie­ren sich die Zweck­ver­bands­ge­mein­den gemein­sam beim Breit­band­aus­bau, und überneh­men trotz knapper Kassen die verblei­ben­den gut 10 Prozent der Ausbaukosten. 

Die Förder­sum­men für die ZVBB-Verbands­ge­mein­den: Berma­tin­gen 3,05 Mio. Euro, Eriskirch 1,105 Mio. Euro, Heili­gen­berg 1,857 Mio. Euro, Langenar­gen 2,69 Mio Euro, Markdorf 2,71 Mio. Euro, Mecken­beu­ren 4,82 Mio. Euro, Neukirch 2,39 Mio. Euro, Oberteu­rin­gen 4,49 Mio. Euro, Owingen 1,93 Mio. Euro, Sipplin­gen 1,56 Mio. Euro.