BAD WALDSEE — Bereits zum vierten Mal trafen sich die Vertre­ter der Städte Riedlin­gen, Laupheim und Bad Waldsee zum sogenann­ten Krähen­gip­fel, um gemein­sam über die Krähen­pro­ble­ma­tik zu beraten. Dabei stell­te Armin Brutschin von der Abtei­lung Grünflä­chen aus Bad Waldsee einen weite­ren Lösungs­an­satz spezi­ell für die Stadt Bad Waldsee vor.

In Zusam­men­ar­beit mit der Unteren Natur­schutz­be­hör­de Ravens­burg und Exper­ten des BUND werden in den nächs­ten Wochen spezi­ell Ansit­ze und Nisthil­fen für die natür­li­chen Konkur­ren­ten der Saatkrä­hen angebracht, um so eine natür­li­che Revier­kon­kur­renz zu schaf­fen. Auf diese Art und Weise soll gegen die ständig steigen­de Zahl der Tiere vorge­gan­gen werden. „Wir erhof­fen uns durch diese Maßnah­men eine natür­li­che Regulie­rung der Bestän­de. Schon jetzt beobach­ten wir, dass die Zahl dieser Konkur­ren­ten zunimmt. Wenn wir es schaf­fen, die Zahl der Falken, der Bussar­de und der Rotmi­la­ne zu Unguns­ten der Saatkrä­hen zu erhöhen, können wir zumin­dest im Rahmen unserer recht­li­chen Möglich­kei­ten etwas tun. Zusätz­lich werden wir auch den Mauswie­seln und den Mardern den Zugang in die Baumkro­nen durch sogenann­te Marder­brü­cken erleich­tern. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Es bleibt ja dabei, dass Vergrä­mun­gen meist schon am Vergräm­ziel schei­tern. An jedem anderen Ort in der Stadt bleibt das Problem ja gleich. Jetzt müssen wir mit kreati­ven Mitteln ran, machen müssen wir auf jeden Fall was“, so Armin Brutschin.

Weite­re enge Zusam­men­ar­beit zwischen den Städten ist wichtig

In Laupheim und Riedlin­gen werden weiter­hin andere Ansät­ze verfolgt. Die Proble­ma­tik ist oft in den Städten durch­aus verschie­den. So kann in den nächs­ten Monaten die beste Maßnah­me oder der beste Mix an Maßnah­men erarbei­tet werden.
Auch der Landes­bau­ern­ver­band und der Landes­jagd­ver­band waren beim Krähen­gip­fel anwesend und haben sich fachlich und konstruk­tiv in die Debat­te einge­bracht. Ein betrof­fe­ner Landwirt stell­te seine Situa­ti­on im Raum Laupheim eindrück­lich dar. Ganze Abschnit­te seiner Saatflä­chen werden von den Saatkrä­hen „abgeräumt“. Dabei entsteht erheb­li­cher finan­zi­el­ler Schaden durch Saatgut- und Ernte­ver­lust. Der Landes­jagd­ver­band wies nochmals auf das Jagdrecht und die Proble­ma­tik beim Unter­schei­den der bejag­ba­ren Raben­krä­he und der nicht bejag­ba­ren Saatkrä­he hin. Auch aus diesem Bereich gab es Lösungs­an­sät­ze, welche durch­aus weiter verfolgt werden.

Die Politik stellt sich

Ebenfalls anwesend waren Norbert Lins aus dem Europa­par­la­ment und Klaus Burger aus dem Landtag Baden-Württem­berg sowie Vertre­ter der Landrats­äm­ter Biber­ach und Ravens­burg. Unter Modera­ti­on von Oberbür­ger­meis­ter Matthi­as Henne wurden Forde­run­gen und Lösungs­an­sät­ze zusam­men­ge­fasst und das weite­re Vorge­hen bespro­chen. Die Ansät­ze sollen schnell umgesetzt werden.

Alle müssen mithelfen

„Jeder Ansitz, auch von priva­ter Seite, jede Nisthil­fe, alle legalen Mittel sollen ausge­schöpft werden. Wir bitten darum, Fütte­run­gen zu unter­las­sen und poten­zi­el­le Nahrungs­quel­len zu vermei­den. Wir probie­ren das gemein­sam aus und sehen, was passiert“, unter­streicht Armin Brutschin.