BAD WALDSEE — Die Initia­ti­ve „Mehr wert als ein Danke. Arbei­ten für und mit Menschen“ haben seit Mai bundes­weit mehr als 53.000 Unter­schrif­ten für die Verbes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen in der Pflege gesam­melt. Diese Unter­schrif­ten wurden am 18. Novem­ber dem Petiti­ons­aus­schuss des Bundes­ta­ges überge­ben. Auch die St. Elisa­beth-Stiftung unter­stützt die Initiative.

Die Petiti­on „Mehr wert als ein Danke. Arbei­ten mit und für Menschen“ ist eine Initia­ti­ve aus der Sozial­wirt­schaft. Über 120 Stiftun­gen, Verbän­de, Einrich­tun­gen und Diens­te aus der gesam­ten Freien Wohlfahrts­pfle­ge, darun­ter auch die St. Elisa­beth-Stiftung, haben sich bundes­weit vor dem Hinter­grund der Corona-Pande­mie zusam­men­ge­schlos­sen, um drei zentra­le Forde­run­gen für die Mitar­bei­ten­den in Sozial­un­ter­neh­men an die Politik und Gesell­schaft zu adres­sie­ren: Sie wünschen sich besse­re Arbeits­be­din­gun­gen, gerech­ten Lohn und mehr Wertschät­zung im Sozial‑, Pflege und Gesundheitswesen.

Marian Wendt, Vorsit­zen­der des Petiti­ons­aus­schus­ses des Bundes­ta­ges, hat die Unter­schrif­ten am Mittwoch entge­gen­ge­nom­men. Für ihn zeigt der Erfolg der Petiti­on, dass der Druck in der Sozial- und Gesund­heits­bran­che immens ist: „Die Petiti­on ist ein Appell an die Politik, sich mit den Anlie­gen der Praxis ausein­an­der­zu­set­zen und weite­re Weichen für eine zukunfts­fes­te Sozial­po­li­tik zu stellen.“

Die Petiti­on fordert, endlich die Tarif­bin­dung in der gesam­ten Sozial­wirt­schaft durch­zu­set­zen, damit es mehr Wettbe­werb um Quali­tät gibt und weniger Lohndum­ping. Leistungs­ent­gel­te und Pflege­sät­ze müssen deutlich erhöht werden, damit faire Löhne und fachli­che Weiter­ent­wick­lun­gen (zum Beispiel beim Thema Digita­li­sie­rung) bezahl­bar sind. Konkret geht es den Sozial­un­ter­neh­men in der Initia­ti­ve „Mehr-wert-als-ein-Danke“ darum, eine den Rahmen­be­din­gun­gen angepass­te Perso­nal­aus­stat­tung zu errei­chen, damit mehr Zeit für und mit den anver­trau­ten Menschen bleibt.

Über besse­re Aus- und Fortbil­dungs­an­ge­bo­te soll gerade auch bei der jünge­ren Genera­ti­on die Attrak­ti­vi­tät der Berufe in der Sozial- und Pflege­wirt­schaft verbes­sert werden. Damit ließe sich nach Ansicht der Initia­to­ren auch der bestehen­den Fachkräf­te­man­gel mindern. Es geht um die Solidar­kos­ten, die die Gesell­schaft insge­samt bereit ist, für dieje­ni­gen zu geben, die ihr Recht auf gleich­be­rech­tig­te Teilha­be nicht ohne Hilfe, Pflege oder Unter­stüt­zung gestal­ten können. Die Initia­ti­ve appel­liert an die Gesell­schaft, sich wieder bewusst zu machen, warum der Sozial­staat für alle darin leben­den Menschen so wichtig ist.

„Wir können unseren Mitar­bei­ten mit dem Tarif der Caritas besse­re Kondi­tio­nen bieten, als sie sonst vieler­orts in der Pflege üblich sind“, sagt Matthi­as Ruf, Vorstand der der St. Elisa­beth-Stiftung. „Aber wir sind noch nicht dort, wo dieser für unsere Gesell­schaft so wichti­ge Beruf hinge­hört. Deshalb hat sich die St. Elisa­beth-Stiftung der Forde­rung nach besse­ren Arbeits­be­din­gun­gen, mehr Wertschät­zung und einem gerech­ten Lohn angeschlossen.“