MONTREUX — Das Montreux Jazz Festi­val präsen­tiert das Programm dieser so ausser­ge­wöhn­li­chen Editi­on, die vom 2. bis 17. Juli 2021 statt­fin­den wird. Auf dem Programm: aufstre­ben­de Talen­te, brand­neue Acts, die man sich nicht entge­hen lassen kann, und massgesch-neiderte Konzer­te bedeu­ten­der Künst­ler. Die auf vier Bühnen begrenz­te 55. Editi­on mit zwei kosten­pflich­ti­gen und zwei kosten­frei­en Bühnen wird den behörd­lich zugelas­se­nen Beschrän­kun­gen folgend zwischen 1 200 und 1 500 Perso­nen pro Tag aufneh­men können. Der Ticket­ver­kauf startet am 8. Juni um 12:00 Uhr.

Auf dem Programm stehen unter anderem: Woodkid, Ibrahim Maalouf, Zucche­ro, Rag’n’Bone Man, Brandão Faber Hunger, Arlo Parks, Yseult, Altın Gün, Yussef Dayes Trio, Alfa Mist, Inhaler, Delgres, Raul Midón, Macha Ghari­bi­an, Robben Ford & Bill Evans, Isfar Sarab­ski, Nubya Garcia, Chris­ti­an Sands, Fred Hersch, Nathy Peluso, Priya Ragu, Fatou­ma­ta Diawa­ra, Sofia­ne Pamart, Kid Frances­co­li, Sam Fischer… 

„Small is beautiful” – so könnte das inoffi­zi­el­le Motto dieser 55. Editi­on lauten. 

Das Montreux Jazz Festi­val wollte den Komfort und die Sicher­heit der Festi­val­be­su­cher in den Vorder­grund stellen und gleich­zei­tig das For-mat seiner am 31. März angekün­dig­ten Ausga­be beibe­hal­ten. Eine gänz-lich intime Ausga­be, die sich auf die Grund­fes­te der Gastfreund­schaft konzen­triert, auf musika­li­sche Exzel­lenz und auf die atembe­rau­ben­de Kulis­se des Festivals. 

Jedes Jahr spiegelt sich die Identi­tät des Montreux Jazz Festi­vals in sei-ner Programm­aus­wahl wider. Diese 55. Editi­on macht mit einer auf zwei Haupt­büh­nen brillant ausge­führ­ten Auftei­lung von dieser Regel keine Ausnah­me. Das Festi­val lässt die Ursprün­ge des Jazz aufs Neue entde­cken – seine hervor­ra­gen­den Bezie­hun­gen zu den Künstler*innen, die Förde­rung junger Schwei­zer und inter­na­tio­na­ler Talen­te sowie das fort-währen­de Entde­cken der heisses­ten Trends. 

Die inmit­ten des Wassers und der Alpen gelege­ne Scène du Lac wird an 16 Abenden zum Epizen­trum des europäi­schen Pop in all seinen Formen, berei­chert von orien­ta­li­schen, südame­ri­ka­ni­schen und afrika­ni­schen Ausflü­gen. Das Petit Théât­re wird die Jazz-DNA des Festi­vals verkör­pern mit Jazz in zeitge­nös­si­schen, freien, frischen und kosmo­po­li­ti­schen Formen. Insge­samt bringt diese 55. Editi­on Acts aus 17 verschie­de­nen Ländern zusam­men, während die Schweizer*innen nahezu ein Drittel des kosten­pflich­ti­ges Programms repräsentieren. 

Die kosten­frei­en Veran­stal­tun­gen der 55. Editi­on werden sich auf zwei Haupt­be­rei­che konzen­trie­ren: Les Jardins und die Grand Hall by MJAF. Auf dem Programm: Showca­ses, Jam-Sessi­ons, Workshops und vieles mehr. Der Zutritt zu den kosten­frei­en Events und den Gastro­no­mie­be-reichen ist nur mit vorhe­ri­ger Reser­vie­rung über die mobile App Mindful möglich. Genaue Zeitplä­ne und Bedin­gun­gen werden kurz vor Beginn des Festi­vals bekannt­ge­ge­ben. Um möglichst viele Menschen teilha­ben zu lassen, werden verschie­de-ne Konzer­te auf der Scène du Lac via Livestream auf der Platt­form Qello Concerts by Stingray übertra­gen. Diese Veran­stal­tun­gen sind für die Dauer des Festi­vals kosten­frei zugänglich.

Scène du Lac

Erstmals in der Geschich­te des Festi­vals wird eine Bühne auf dem See errich­tet, 25 Meter vom Ufer entfernt. Hier werden die Künstler*innen jeden Abend umsäumt von Wasser und den Alpen vor einer stufen­för­mi­gen Tribü­ne mit bis zu 500 Sitzplät­zen spielen.

Nach ihren denkwür­di­gen Konzer­ten im Audito­ri­um Stravin­ski werden die Auftrit­te von Woodkid, Ibrahim Maalouf, Zucche­ro und Rag’n’Bo-ne Man vor dieser ausser­ge­wöhn­li­chen Kulis­se zweifel­los zu den grossen Gänse­haut­mo­men­ten dieser Editi­on zählen. Diese vier Acts stehen dem Festi­val nahe und sind es gewohnt, auf den gröss­ten Bühnen der Welt zu glänzen. Sie haben uns die Ehre erwie­sen, die Heraus­for­de­rung mit Begeis­te­rung anzuneh­men. Jeder wird seine Perfor­mance auf seine eigene Weise anpas­sen: als Rock-Trio bei Zucche­ro oder als Duo für Trompe­te und Gitar­re bei Ibrahim Maalouf, um einige Beispie­le zu nennen. 

Zucche­ro wird am 12. und 13. Juli an zwei aufein­an­der folgen­den Abenden spielen. Woodkid (3. Juli), Ibrahim Maalouf (5. Juli) und Rag’n’Bone Man (11. Juli) spielen zwei Sets pro Abend, eines um 18:00 Uhr und ein weite­res um 21:00 Uhr. Am Genfer­see werden zwei unter­schied­li­che natür­li­che Beleuch­tun­gen jedem Set eine magische und einzig­ar­ti­ge Atmosphä­re verlei­hen. Ebenfalls zwei Konzer­te gibt am 9. Juli überdies das cools­te „Super-Trio” der Schweiz, Brandão Faber Hunger (Dino Brandão, Faber und Sophie Hunger), das im Dezem­ber 2020 das fantas­ti­sche Album Ich Liebe Dich veröffentlichte. 

Am 6. und 7. Juli werden die Wellen des Genfer­sees an zwei Abenden von einer rein franzö­sisch­spra­chi­gen Delika­tes­se liebkost. Die Thron­fol­ge­rin und Revolu­tio­nä­rin des franzö­si­schen Chanson Yseult wird mit Klavier-beglei­tung auftre­ten, nach den eingän­gi­gen Melodien und Lo-Fi-Beats von Oscar Anton im Vorpro­gramm. Die Solo-Perfor­mance von Sofia­ne Pamart, dem belieb­tes­ten klassi­schen Pianis­ten des franzö­si­schen Rap, der bei der Ausga­be von 2019 mit Scylla auftrat, folgt dem minima­lis­ti-schen und ätheri­schen Pop von Oklou.

Nicht minder sanft trägt die Scène du Lac am 15. Juli die Londo­ner Sen-sation Arlo Parks, deren poeti­sche Raffi­nes­se ihr im Alter von nur zwanzig Jahren bei den Brit Awards 2021 den Preis als „Best New Artist” einbrach-te. Im Vorpro­gramm: der gebür­ti­ge Lausan­ner ArmaJack­son und sein Hybrid-Univer­sum zwischen Pop und Hip-Hop. 

Psyche­de­lisch, bluesig oder alter­na­tiv: Auch Rock ist auf der Scène du Lac vertre­ten, mit dem unwider­steh­lich sonni­gen und hypno­ti­schen Groove von Altın Gün (14. Juli), dem franzö­si­schen Trio mit kreoli­schem Blues-Rock Delgres (4. Juli) und dem jungen Dubli­ner Post-Rock-Quartett Inhaler (2. Juli), das in den briti­schen Medien bereits als künfti­ger Stadi­on-Act gilt. Jedem dieser Abende gehen Perfor­man­ces von Schwei­zer Publi­kums­lieb­lin­gen wie Yet No Yokai, Herma­nos Gutiérrez und Annie Taylor voraus.

Am 8. Juli vereint der MJF Spotlight-Abend Nathy Peluso, eine argen­ti­ni­sche Schock­wel­le, welche die Latin Music revolu­tio­niert, mit der Schwei­zer Sensa­ti­on Priya Ragu, die über die Grenzen hinweg mit einem von ihren tamili­schen Wurzeln durch­drun­ge­nen R&B faszi­niert. Anfang dieses Jahres wählte das Festi­val im Rahmen seines MJF Spotlight-Pro-jekts die beiden Sänge­rin­nen unter die „Top 20 der vielver­spre­chen­den Acts”. Diese neue digita­le Marke widmet sich der Förde­rung aufstre­ben­der Talen­te während des gesam­ten Jahres. 

Die malische Sänge­rin Fatou­ma­ta Diawa­ra feiert am 16. Juli ihre Rück-kehr nach Montreux, zwei Jahre nach ihrem Konzert im Montreux Jazz Lab. Der Kolla­bo­ra­to­rin von Herbie Hancock, Matthieu Chedid und Goril-laz wird der vielver­spre­chen­de senega­le­si­sche Sänger Lass auf der Büh-ne vorausgehen. 

Die „IBIS Music Night” am 10. Juli wird mit zwei Singer-Songwri­tern mit eingän­gi­gen Melodien 100 % Pop bieten: dem Nieder­län­der Dotan und dem Neusee­län­der Sam Fischer. Mit der melan­cho­li­schen Wärme des Marseil­ler Produ­zen­ten Kid Frances­co­li geht die 55. Editi­on schliess­lich stilvoll mit einem franzö­si­schen Electro­pop-Abend zu Ende, der durch den rätsel­haf­ten S+C+A+R+R – Schütz­ling von Dan Levy (und eine Hälfte von The Dø) – eröff­net wird.

Petit Théât­re

Hier regiert der Groove. Die zweite kosten­pflich­ti­ge Bühne der dies-jähri­gen Editi­on mit ihren 200 Sitzplät­zen befin­det sich im präch­ti­gen Festsaal des Montreux Palace und widmet sich dem Jazz und Soul. 

Zum Einstand alle Ehre den ameri­ka­ni­schen Acts! Neun Jahre nach seinem Konzert mit Richard Bona in Montreux wird Raul Midón das Festi­val im Petit Théât­re eröff­nen. Der Stamm­gast im New Yorker Villa­ge Vangu-ard und mehrfach von der Fachpres­se zum Pianis­ten des Jahres gekür­te Fred Hersch wird zum ersten Mal beim Festi­val auftre­ten. Als Musiker mit gleicher­mas­sen phäno­me­na­len Karrie­ren werden Gitar­rist Robben Fordund Saxopho­nist Bill Evans im Duo ihre gemein­sa­me Liebe zu einem frei-en Jazz präsen­tie­ren, der mit Blues, Soul und Rock flirtet. Weite­re Namen aus den USA: der 32-jähri­ge, gross­ar­ti­ge Pianist Chris­ti­an Sands, der für die Grammy Awards 2021 nominiert wurde, die überaus abenteu­er­lus­ti­ge Jazz-Fusion-Forma­ti­on FORQ und die schil­lern­de Sänge­rin und Pianis­tin SarahMc­Coy, die von einem gewis­sen Chilly Gonza­les entdeckt wurde.

Von den USA in den Rest der Welt ist es nur ein Schritt. Jener Jazz, der alle Kultu­ren durch­dringt, findet sich bei JoweeOmic­il, einem genia­len Trompe­ter, der seinen Klang aus der Synthe­se seiner Reisen zwischen Haiti, Québec, New York und Paris schöpft. Diese Verschmel­zun­gen finden wir auch in den afro-kubani­schen Rhyth­men des Pianis­ten Rober­to Fonse­ca sowie in den orien­ta­li­schen Einflüs­sen der Sänge­rin und Pianis­tin MachaG­ha­ri­bi­an sowie des Gewin­ners des Klavier­wett­be­werbs beim Festi­val 2009, dem Pianis­ten IsfarSarabski.

Wir nehmen nun Kurs in die neue Londo­ner Jazzsze­ne. Diese junge Genera­ti­on von Musikern nahm ihren Ursprung in den Clubs von Süd-Londons des vergan­ge­nen Jahrzehnts. Ihre musika­li­sche Nahrung fanden sie gleicher­mas­sen in den Jazzschu­len wie bei den im dorti­gen Dunst­kreis präsen­ten Rappern, DJs und Poeten, welche diesel­ben hippen Orte der Stadt frequen­tier­ten. Diesen Sommer ebenfalls mit von der Partie in Montreux: das sprudeln­de Kollek­tiv Steam Down und Nubiy­anTwist; die Saxopho­nis­tin und elemen­ta­re Protago­nis­tin der briti­schen Szene NubyaG­ar­cia, die endlich ihr Debüt als Künst­le­rin erster Garde gibt, der Keyboar­der und Rapper AlfaMist und der Schlag­zeu­ger Yussef Dayes, der zuletzt gemein­sam mit Tom Misch ein Album veröf­fent­lich­te. Ebenfalls dieser Bewegung mit kosmo­po­li­ti­schem Groove verschrie­ben, je-doch eher im Neo-Soul angesie­delt, sind aus dem übrigen Europa die Belgi­er von Yellow­Straps, die Franzö­sin Crystal Murray und die Nieder­län­de­rin Gaidaa. 

Das Programm des Petit Théât­re ist geprägt von wunder­schö­nen Begeg­nun­gen, die sich über Genres und Grenzen hinweg­set­zen – genau so, wie wir es an diesem Festi­val lieben. The Paradox sind das Elect­ro-Jazz-Projekt des legen­dä­ren Pioniers des Detroit Techno Jeff Mills sowie des aus Guyana stammen­den franzö­si­schen Keyboar­ders Jean-Phi Dary. Die Gewin­ne­rin des Montreux Jazz Talent Award 2019 AfraKa­ne und die jun-ge Klavier­vir­tuo­sin Valen­ti­n­a­Kauf­man präsen­tie­ren die Kreati­on „Jazz Meets Classic”, die aus einer Zusam­men­ar­beit zwischen der Lang Lang Founda­ti­on und der Montreux Jazz Artists Founda­ti­on hervor­ge­gan­gen ist. Das Petit Théât­re wird auch jene univer­sel­le Schön­heit begrüs­sen, die aus der Verbin­dung des Kora-Spielers Ballaké Sisso­ko und des Cellis­ten VincentS­egal hervorgeht. 

Diese Weltrei­se des Jazz in all seinen Spiel­ar­ten endet voller Schön­heit mit einer Reihe von Favori­ten der neuen Schwei­zer Szene, die sorgfäl­tig nach der Klang­far­be des jewei­li­gen Abends ausge­wählt wurden. Von den Neo-Soul-Stimmen von NNAVY, Alina Amuri oder ImeldaGabs bis zu den Klang­ex­pe­ri­men­ten von KetyFus­co, KALITrio oder Hely spiegelt das Schwei­zer Programm des Petit Théât­re die Vielfalt und den Mut einer neuen Genera­ti­on ohne Komple­xe wider, die im Ausland stets mehr Gehör findet.