WIEN (dpa) — Festli­che Kleidung ist absolu­te Pflicht auf dem Opern­ball. Und Walzer sollte auch jeder Besucher tanzen können. Sonst hat er wenig von der aufwen­dig zum riesi­gen Ballsaal umgebau­ten Staatsoper.

Nach zweima­li­ger Zwangs­pau­se wegen der Corona-Pande­mie werden am Donners­tag­abend wieder rund 5000 Gäste zum Wiener Opern­ball erwar­tet. Die Staats­oper ist zu einem riesi­gen Ballsaal umgebaut worden.

Ein Höhepunkt des gesell­schaft­li­chen Top-Ereig­nis­ses in Öster­reich ist der Einzug von 144 jungen Paaren zu einer Polonai­se von Frédé­ric Chopin. Die Riege der promi­nen­ten Besucher wird angeführt von Öster­reichs Bundes­prä­si­dent Alexan­der Van der Bellen und Öster­reichs Regie­rungs­chef Karl Neham­mer. Aus Deutsch­land wird unter anderem Finanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lindner (FDP) erwar­tet. An der Seite des Unter­neh­mers und Gesell­schafts­lö­wen Richard «Mörtel» Lugner wird Holly­wood­star Jane Fonda sein.

Der 65. Wiener Opern­ball steht auch im Zeichen der Wohltä­tig­keit. Die Eintritts­kar­te kostet dieses Mal 350 Euro statt 315 Euro. Die Diffe­renz wird laut Staats­oper für sozia­le Zwecke gespen­det. Das gilt auch für die höheren Preise für Essen und Trinken. Obendrein hat der Maler Georg Baselitz zu diesem karita­ti­ven Zweck im Auftrag der Staats­oper ein Werk geschaf­fen, das für mindes­tens 150.000 Euro am 22. Febru­ar verstei­gert werden soll.

Jane Fonda: «Ich dachte, ich besuche eine Oper»

Die Aufmerk­sam­keit vieler Medien dürfte der 85-jähri­gen Jane Fonda gelten. Die zweifa­che Oscar-Preis­trä­ge­rin ist der Einla­dung von Lugner gefolgt, ohne sich bewusst zu sein, dass es sich um einen Ball handelt. «Ich dachte, ich besuche eine Oper», bekann­te Fonda beim ersten gemein­sa­men Presse­ter­min mit Lugner am Mittwoch. Einen Tanz mit dem 90-Jähri­gen schloss sie im Vorfeld schon aus Gründen der Vorsicht aus. «Ich habe eine künst­li­che Schul­ter, zwei künst­li­che Hüften, zwei künst­li­che Knie. Ich bin alt und ich könnte ausein­an­der­fal­len», sagte Fonda.

Aus Anlass des Opern­balls organi­siert die Kommu­nis­ti­sche Jugend Öster­reichs einen Protest­marsch unter dem Motto «Eat the Rich». Die Polizei erwar­tet bei der Demons­tra­ti­on gegen sozia­le Ungerech­tig­keit aller­dings nur rund 200 Teilneh­mer. Wegen mögli­cher einzel­ner Störak­tio­nen von Klima-Aktivis­ten sind laut Behör­den rund um den Opern­ball etwa 160 Beamte im Einsatz. Der Wiener Opern­ball 2023 wird live ab 20.15 Uhr beim ORF 2 und ab 21.10 Uhr bei 3sat übertragen.