HEILBRONN (dpa/lsw) — Seit drei Jahren kommt die Polizei nicht auf seine Spur. Ein Unbekann­ter löst Radmut­tern an Fahrzeu­gen im Neckar-Odenwald-Kreis. In dieser Woche wird der mutmaß­lich achtzigs­te Fall bekannt. Schon zweimal kam es zum Unfall.

Seit drei Jahren lockert ein mutmaß­li­cher Serien­tä­ter im Neckar-Odenwald-Kreis Radmut­tern an Fahrzeu­gen. Der Polizei fehlt bisher jede Spur. Am Mittwoch teilte das Polizei­prä­si­di­um Heilbronn den achtzigs­ten Fall mit, der mit der Serie in Verbin­dung stehen soll. Diesmal traf es einen Lastwa­gen in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis), der auf einem Parkplatz abgestellt war. Zum Glück wurde die Sabota­ge recht­zei­tig bemerkt. Doch schon in zwei Fällen kam es zu Unfällen.

Beson­ders in der Nähe der Stadt Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) verzeich­ne­te die Polizei die meisten Fälle. Deshalb gehen die Ermitt­ler von einem Serien­tä­ter aus. Seit dem Frühjahr 2020 soll dieser mindes­tens achtzig Mal zugeschla­gen haben. «Wir vermu­ten, dass die Dunkel­zif­fer noch höher liegt», sagte Petra Rutz, Presse­spre­che­rin der Polizei in Heilbronn. Es könne aber nicht ausge­schlos­sen werden, dass es auch Nachah­mer gibt.

Der Unbekann­te agiert laut Rutz haupt­säch­lich im Dunkeln oder an abgele­ge­nen Stellen. «Die Taten sind vermut­lich sehr kurz. Ein Werkzeug reicht, um die Radmut­tern zu lösen», sagt die Presse­spre­che­rin. Das mache es schwie­rig, ihn auf frischer Tat zu ertap­pen. Auch sei es kompli­ziert die Tator­te zu bestim­men, da die locke­ren Radmut­tern zum Teil erst Tage oder Wochen später bemerkt werden. Oft werden gleich mehre­re oder alle Räder der Fahrzeu­ge sabotiert, erklärt Rutz am Mittwoch. Manch­mal führe dies auch zu Unfällen.

Zuletzt konnte im Dezem­ber 2021 eine 40-jähri­ge Fahre­rin mit einer Vollbrem­sung Schlim­me­res verhin­dern. Von ihrem Auto löste sich während der Fahrt das linke Hinter­rad. Das Rad rollte auf die Gegen­fahr­bahn und stieß mit einem weite­ren Wagen zusam­men. Später stell­te sich heraus, dass zwei Radmut­ter gelockert waren. Verletzt wurde niemand. Es entstand Sachscha­den. Mitte 2021 kam es zu einem weite­ren Unfall. Mitten auf der Bundes­stra­ße 27 bei Buchen löste sich das Vorder­rad eines Autos. Auch hier entstand glück­li­cher­wei­se nur Sachschaden.

Rutz spricht von gefähr­li­chem Eingriff in den Straßen­ver­kehr. Die Strafe reiche hier von einer Geldstra­fe bis zu fünf Jahren Gefäng­nis. Die Polizei sucht weiter nach Zeugen, die Verdäch­ti­ges beobach­tet haben. Die Menschen im Kreis seien sensibilisiert.