80 Jahre nach dem Sieg der Roten Armee über die Wehrmacht in der Schlacht um Stalin­grad hat Kreml­chef Wladi­mir Putin Deutsch­land vorge­wor­fen, sich erneut in einen Krieg mit Russland hinein­zie­hen zu lassen.

«Es ist unfass­bar, aber eine Tatsa­che: Wir werden erneut mit dem deutschen Panzer Leopard bedroht», sagte Putin bei einem Festakt in Wolgo­grad (Stalin­grad). Wie im Zweiten Weltkrieg werde wieder auf dem Boden der Ukrai­ne mit deutschen Waffen gegen Russland gekämpft, sagte der 70-Jährige.

Wie damals gegen die deutschen Truppen werde sich Russland aber auch diesmal wehren, meinte Putin mit Blick auf den Krieg gegen die Ukrai­ne, den er vor fast einem Jahr selbst begon­nen hatte: «Wir haben etwas, womit wir antwor­ten. Und mit der Anwen­dung von Panzer­tech­nik ist die Sache nicht erledigt. Das sollte jeder verste­hen», sagte der Anfüh­rer der Atommacht.

Putin äußer­te sich erstmals seit der Entschei­dung Deutsch­lands, Panzer an die Ukrai­ne zu liefern, öffent­lich. Dabei warf er dem «kollek­ti­ven Westen» eine anti-russi­sche Politik wie unter Nazi-Dikta­tor Adolf Hitler vor. «Jetzt sehen wir leider die Ideolo­gie des Nazis­mus in einem moder­nen Antlitz, in seiner moder­nen Ausprä­gung schafft er erneut eine Bedro­hung für die Sicher­heit unseres Landes», behaup­te­te Putin. Deutsch­land betont, keine Kriegs­par­tei zu sein oder werden zu wollen.

Putins Propa­gan­da und der Zweite Weltkrieg

Kriti­ker werfen Putin immer wieder vor, die für viele Russen heili­gen Gedenk­ta­ge zur Erinne­rung an den Sieg der Sowjet­uni­on gegen Hitler-Deutsch­land im Zweiten Weltkrieg für seine Propa­gan­da um den Überfall auf die Ukrai­ne zu missbrau­chen. Den Krieg gegen die Ukrai­ne hatte er am 24. Febru­ar begon­nen. Bis heute hält Russland rund 18 Prozent der Ukrai­ne besetzt.

Mit Raketen- und Drohnen­an­grif­fen hat Russland zuletzt auch gezielt Energie-Infra­struk­tur in der Ukrai­ne vernich­tet, um das Land in Dunkel­heit und Kälte zu stürzen. Immer wieder werden auch einfa­che Wohnhäu­ser getrof­fen, weshalb viele Zivilis­ten durch Putins Krieg sterben.

Putin besuch­te am Donners­tag außer­dem eine Gedenk­stät­te für die Vertei­di­ger Stalin­grads in den Jahren 1941 bis 1943. Anläss­lich des Jubilä­ums wurden in Wolgo­grad teils Ortsschil­der ausge­tauscht und die Stadt vorüber­ge­hend in Stalin­grad zurück­be­nannt. Es wurde auch eine Stalin-Büste enthüllt zur Erinne­rung an den Sowjet­dik­ta­tur Josef Stalin (1879–1953), der das Land damals in den Sieg geführt hatte.