BERLIN (dpa) — Der Omikron-Subtyp BA.2 ist in Deutsch­land eindeu­tig vorherr­schend. Wie steht es um die anderen Varian­ten? Darüber gibt der RKI-Wochen­be­richt Aufschluss.

Die Omikron-Subva­ri­an­te BA.2 dürfte nach Daten des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) mittler­wei­le die aller­meis­ten Corona-Anste­ckun­gen in Deutsch­land hervorrufen.

Ihr Anteil habe nach jüngs­ten Erkennt­nis­sen — einer Stich­pro­be von vorletz­ter Woche — 97 Prozent betra­gen, heißt es im RKI-Wochen­be­richt von Donnerstagabend.

Auf knapp drei Prozent kommt demnach BA.1, der zuvor vorherr­schen­de Subtyp. Die relativ neu aufge­kom­me­nen Omikron-Subli­ni­en BA.4 und BA.5 spielen nach den Daten bisher keine beson­de­re Rolle: BA.4 wird mit einem Anteil von 0 Prozent gelis­tet, BA.5 mit 0,1 Prozent. Misch­va­ri­an­ten seien bislang nur verein­zelt nachge­wie­sen worden, schreibt das RKI. In Deutsch­land wird nur bei einem kleinen Teil positi­ver Proben das Erbgut komplett untersucht.

Mutati­on für erhöh­te Krank­heits­schwe­re verantwortlich

Über Varian­ten schrieb der Chari­té-Virolo­ge Chris­ti­an Drosten kürzlich auf Twitter, bei BA.4 und BA.5 gebe es im Spike-Prote­in eine bestimm­te Mutati­on, die etwa auch von der Delta-Varian­te bekannt sei und die in Versu­chen mit Hamstern mit erhöh­ter Krank­heits­schwe­re in Verbin­dung gebracht werde. Außer­dem sei wahrschein­lich, dass die Varian­ten Antikör­pern von Geimpf­ten und Genese­nen besser entkä­men. In den USA und beispiels­wei­se Indien werde mit BA.2.12.1 eine weite­re Varian­te beobach­tet, bei der man wegen einer bestimm­ten Mutati­on ebenfalls an erhöh­te Krank­heits­schwe­re denken könne. «Man muss die Situa­ti­on weiter beobach­ten», bilan­zier­te Drosten.

Zur Impfkam­pa­gne hält das RKI im Wochen­be­richt fest, dass derzeit vor allem zweite Auffrisch­imp­fun­gen verab­reicht würden. Damit sollen sich laut RKI und Ständi­ger Impfkom­mis­si­on insbe­son­de­re Risiko­grup­pen und Menschen ab 70 Jahren vor einer schwe­ren Erkran­kung schüt­zen. Die breiter empfoh­le­ne erste Auffrisch­imp­fung haben laut Bericht bundes­weit erst knapp 60 Prozent aller Menschen in Deutsch­land erhal­ten. Im Bericht wird erneut unter­stri­chen, dass die Impfung mit ihrer «hohen Schutz­wir­kung vor einem schwe­ren Verlauf» nicht an Bedeu­tung verlo­ren habe.

«Zeitver­zö­ger­te Nachmel­dun­gen» durch Osterfeiertage

Das RKI erklär­te zum Einfluss der Oster­fei­er­ta­ge und ‑ferien mit weniger Tests auf die Melde­da­ten: Vermut­lich seien mehr Fälle nicht erfasst worden, «mit zeitver­zö­ger­ten Nachmel­dun­gen und ‑übermitt­lun­gen». Aller­dings nähmen auch die Kennzah­len zu Kranken­haus­ein­wei­sun­gen weiter ab. Insge­samt sprechen die Gesund­heits­exper­ten weiter von einem hohen Infek­ti­ons­druck, mit mehr als 750.000 gemel­de­ten Fällen binnen einer Woche.

Die vorge­schrie­be­ne Isola­ti­on für Infizier­te soll dennoch auf fünf Tage verkürzt werden. Das teilte das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um in Sachsen-Anhalt am Donners­tag­abend mit. In einer Video­schal­te der Ressort­chefs von Bund und Ländern habe das Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um angekün­digt, dass die Empfeh­lung des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) hinsicht­lich der Isola­ti­ons- und Quaran­tä­ne­dau­er Anfang kommen­der Woche angepasst werden solle. «Im Wesent­li­chen geht es dabei um eine Verkür­zung der Isola­ti­ons­dau­er für nachweis­lich positiv Getes­te­te auf fünf Tage.» Sachsen-Anhalt hat derzeit den Vorsitz der Gesund­heits­mi­nis­ter­kon­fe­renz (GMK).

Die Länder wollen ihre Isola­ti­ons- und Quaran­tä­ne­re­ge­lun­gen entspre­chend überar­bei­ten. Die Gesund­heits­mi­nis­ter begrün­den den Schritt mit einer zuneh­men­den Immuni­tät in der Bevöl­ke­rung und durch milde­re Krank­heits­ver­läu­fe mit der Omikron-Varian­te. Mehre­re Länder gingen bei der Verkür­zung der Isola­ti­ons­zeit bereits voran.