NEW YORK/GENF/KIEW (dpa) — Russland hat einer Verlän­ge­rung des Abkom­mens über ukrai­ni­sche Getrei­de­trans­por­te zugestimmt. Die Verein­ten Natio­nen setzen sich für russi­sche Forde­run­gen nach Erleich­te­rung eigener Expor­te ein.

Das Getrei­de­ab­kom­men mit Russland und der Ukrai­ne zum siche­ren Export ukrai­ni­schen Getrei­des über das Schwar­ze Meer ist verlän­gert worden. Damit sind Ausfuh­ren aus den ukrai­ni­schen Häfen für mindes­tens vier weite­re Monate möglich. «Die Schwarz­meer-Getrei­de-Initia­ti­ve wird um 120 Tage verlän­gert», twitter­te der ukrai­ni­sche Infra­struk­tur­mi­nis­ter Oleksan­dr Kubra­kow am Donners­tag. Die Verein­ten Natio­nen begrüß­ten das.

Das im Juli geschlos­se­ne Abkom­men war zunächst auf vier Monate begrenzt und wäre am 19. Novem­ber ausge­lau­fen. Die Fortset­zung der Abkom­men sei nötig, um die Preise für Nahrungs­mit­tel und Dünge­mit­tel zu senken und eine weltwei­ten Nahrungs­mit­tel­kri­se zu verhin­dern, teilte UN-General­se­kre­tär António Guter­res mit.

«Ich begrü­ße die Verein­ba­rung aller Seiten, das Getrei­de­ab­kom­men fortzu­set­zen», teilte er mit. Es werde alles zur Unter­stüt­zung des Koordi­na­ti­ons­zen­trums getan, das sich in der Türkei befin­det und den reibungs­lo­sen Trans­port gewähr­leis­ten soll. «Die Verein­ten Natio­nen setzen auch alles daran, die verblie­be­nen Hürden für den Export von Nahrungs- und Dünge­mit­teln aus Russland zu entfer­nen», teilte Guter­res weiter mit. Die Verein­ba­rung war unter Vermitt­lung der Verein­ten Natio­nen und der Türkei zustan­de gekommen.

Es hakt beim Abkommen

Bei dem Deal waren zwei Abkom­men unter­zeich­net worden, je eines über den Trans­port ukrai­ni­schen Getrei­des und über den Export russi­scher Nahrungs- und Dünge­mit­tel. Das zweite Abkom­men hakt aber nach russi­schen Angaben aufgrund der westli­chen Sanktio­nen. Zwar zielen die Sanktio­nen nicht direkt auf diese Expor­te, ihre Existenz macht es russi­schen Akteu­ren aber schwer, europäi­sche Häfen anzulau­fen, Zahlun­gen abzuwi­ckeln und Versi­che­run­gen für ihre Schif­fe zu bekom­men. UN-Vertre­ter hatten die Proble­me vergan­ge­nen Freitag in Genf mit dem russi­schen Vizeau­ßen­mi­nis­ter Sergej Werschi­nin erörtert.

Russland hatte die ukrai­ni­schen Expor­te über das Schwar­ze Meer seit Beginn seines Angriffs­kriegs gegen das Nachbar­land im Febru­ar blockiert. Vor dem Krieg liefer­ten Russland und die Ukrai­ne fast ein Viertel der weltwei­ten Getreideexporte.

Nach Angaben des Koordi­nie­rungs­zen­trums des Getrei­de­ab­kom­mens haben am 16. Novem­ber acht Schif­fe ukrai­ni­sche Häfen unter anderem mit Weizen, Mais, Sojaboh­nen und Raps ukrai­ni­sche Häfen verlas­sen. Sie nahmen unter anderem Kurs auf Itali­en, China, Äthio­pi­en und Spanien.