FREUDENBERG (dpa) — Keine große Öffent­lich­keit, keine Kameras: In einem kleinen Trauer­got­tes­dienst nehmen Angehö­ri­ge und enge Freun­de der getöte­ten Luise Abschied. Ihre Schule öffnet die Aula zum gemein­sa­men Gedenken.

Mit einer Trauer­fei­er nehmen Angehö­ri­ge, Freun­de und Mitschü­ler der getöte­ten zwölf­jäh­ri­gen Luise aus Freuden­berg im Sieger­land Abschied von dem Mädchen. In der kleinen evange­li­schen Kirche kommen ihre engsten Wegbe­glei­ter heute Abend zu einem Gottes­dienst zusam­men. Mitschü­le­rin­nen und Mitschü­ler haben die Möglich­keit, sich zeitgleich in der Aula ihrer Schule zu treffen. Dort wird eine Tonüber­tra­gung des Gottes­diens­tes zu hören sein.

Der gewalt­sa­me Tod der Zwölf­jäh­ri­gen am 11. März hat viele Menschen in der kleinen Stadt geschockt. Zwei 12 und 13 Jahre alte Mädchen hatten gestan­den, Luise mit zahlrei­chen Messer­sti­chen getötet zu haben. Nach Angaben der Ermitt­lungs­be­hör­den kannten sich die drei.

Polizei schützt Privatsphäre

Die Trauer­fei­er solle auf Wunsch von Luises Familie kurz gehal­ten werden, sagte eine Polizei­spre­che­rin. Gemein­de­pas­tor Thomas Ijewski werde die Predigt halten, teilte der Kirchen­kreis Siegen-Wittgen­stein mit. Promi­nen­te Gäste aus der Politik werden nicht erwar­tet. Die Polizei will mit einem großen Einsatz dafür sorgen, dass die Trauer­fei­er nicht gestört wird.

Auf dem Gelän­de des Schul­zen­trums können auch Bürger an der Tonüber­tra­gung der Trauer­fei­er teilneh­men. Auf dem Schul­hof sollen dafür Lautspre­cher aufge­stellt werden.

Am Tatort, der in Rhein­land-Pfalz direkt an der Grenze zu Nordrhein-Westfa­len liegt, erinnern Blumen, Kerzen und bemal­te Steine an Luise. Am Wochen­en­de waren noch einmal viele Menschen an der abgele­ge­nen Stelle im Wald einige Kilome­ter von Freuden­berg entfernt vorbei­ge­kom­men, hatten innege­hal­ten und Dinge als Zeichen ihrer Anteil­nah­me abgelegt. «Trauer und Fassungs­lo­sig­keit liegen wie eine tonnen­schwe­re Last auf unserer Stadt», sagte die Bürger­meis­te­rin von Freuden­berg, Nicole Reschke.

Alter der Täterin­nen schockierte

Schüler und Lehrer an Luises Schule nahmen sich nach der Tat knapp eine Woche Zeit, um über die Ereig­nis­se zu sprechen und gemein­sam zu trauern. Auch die Angebo­te der Freuden­ber­ger Kirchen wurden von vielen Menschen angenom­men. In der evange­li­schen Kirche liegt seit der Tat ein Kondo­lenz­buch aus, Notfall­seel­sor­ger stehen für Gesprä­che bereit.

Über die Motive der beiden 12- und 13-Jähri­gen, die die Tat gestan­den haben, wird die Öffent­lich­keit womög­lich nie etwas erfah­ren. Die Ermitt­ler halten sich mit Angaben zu den Hinter­grün­den des Falls äußerst bedeckt, weil die mutmaß­li­chen Täterin­nen selbst noch Kinder und somit nicht schuld­fä­hig sind.

Gleich­zei­tig kämpfen Polizei und Staats­an­walt­schaft gegen Speku­la­tio­nen und Falsch­mel­dun­gen in den sozia­len Medien. Immer wieder appel­lier­ten die Behör­den, sich an der Verbrei­tung von Gerüch­ten und angeb­li­chen Fotos des Opfers und der mutmaß­li­chen Täterin­nen nicht zu betei­li­gen. Die Social-Media-Kanäle der beiden Tatver­däch­ti­gen wurden auf Anord­nung der Staats­an­walt­schaft geschlos­sen. Laut Polizei wird laufend geprüft, ob straf­recht­lich Relevan­tes gepos­tet wird.