STUTTGART (dpa/lsw) — Wie hast du’s mit der Homöo­pa­thie? Die Globu­li-Frage beschäf­tigt seit Monaten Ärzte­schaft wie auch Patien­tin­nen und Patien­ten — sowie nicht zuletzt die Politik. Folgt der Südwes­ten anderen Ländern und streicht die Zusatz­be­zeich­nung für Mediziner?

In der Debat­te um die Weiter­bil­dung Homöo­pa­thie für Medizi­ne­rin­nen und Medizi­ner prüft die Landes­ärz­te­kam­mer Baden-Württem­berg derzeit Rückmel­dun­gen aus einem öffent­li­chen Betei­li­gungs­ver­fah­ren. Die Einga­ben würden gesich­tet und aufbe­rei­tet, teilte ein Sprecher der Kammer in Stutt­gart mit. Die Ergeb­nis­se sollten zunächst den zustän­di­gen Gremi­en der Ärzte­kam­mer und dem Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um als Rechts­auf­sicht vorbe­hal­ten bleiben. Wann die Öffent­lich­keit darüber sowie über das weite­re Vorge­hen der Berufs­ver­tre­tung infor­miert wird, stand zunächst nicht fest.

Hinter­grund ist, dass die Vertre­ter­ver­samm­lung der Landes­ärz­te­kam­mer im Juli entschie­den hatte, die Zusatz­be­zeich­nung Homöo­pa­thie aus der Weiter­bil­dungs­ord­nung strei­chen zu wollen. Sie sieht sich damit im Einklang mit vielen weite­ren Ärzte­kam­mern in Deutsch­land. Im Zuge des Verfah­rens hatte die Öffent­lich­keit vom 8. August bis 5. Septem­ber über die Kammer-Homepage Gelegen­heit, ihren Stand­punkt darzulegen.

Das Minis­te­ri­um muss die Änderungs­sat­zung unter anderem darauf­hin prüfen, ob sie gelten­des Recht beach­tet. Minis­ter Manne Lucha (Grüne) hatte erklärt, die geplan­te Abschaf­fung der spezi­el­len Quali­fi­ka­ti­on Homöo­pa­thie für falsch zu halten, und damit auch in den Reihen seiner Partei eine Debat­te entfacht. Die Landes­ärz­te­kam­mer wieder­um kündig­te an, eine einver­nehm­li­che Lösung finden zu wollen, falls das Minis­te­ri­um keine Geneh­mi­gung ertei­len würde.

Nach Einschät­zung von Fachleu­ten hätte die Abschaf­fung erst einmal keine größe­ren Folgen für Patien­tin­nen und Patien­ten, weil es noch Jahre lang prakti­zie­ren­de Ärzte mit der Zusatz­qua­li­fi­ka­ti­on geben wird. An homöo­pa­thi­scher Anamne­se, Diagnos­tik und Thera­pie will die Ärzte­kam­mer auch nicht rütteln. Zudem war die Zahl der neuen Anerken­nun­gen in den vergan­ge­nen Jahren jeweils einstellig.