MÜNCHEN (dpa/lby) — Mehr als die Hälfte der Kinder im Freistaat kann nach dem Ende der Grund­schul­zeit Schät­zun­gen zufol­ge nicht sicher schwim­men. Klarheit können Schwimm­ab­zei­chen bringen, die sind aber nicht immer leicht zu bekom­men. Helfen soll eine bayern­wei­te Aktion am Sonntag.

In mehr als 30 bayeri­schen Bädern können Kinder und Erwach­se­ne am Sonntag Prüfun­gen für Schwimm­ab­zei­chen absol­vie­ren. Die Teilneh­mer seien dabei nicht an eine Vereins­mit­glied­schaft oder einen Schwimm­kurs gebun­den, sagte ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesell­schaft (DLRG) in Bayern. Bei manchen Ortsver­ei­nen müssen sich Inter­es­sen­ten aber für die Prüfung anmelden.

Der Schwimm­ab­zei­chen-Tag findet nach Angaben der DLRG dieses Jahr erstmals in Bayern, Baden-Württem­berg, Hessen und Rhein­land-Pfalz statt. Mit im Boot sind dabei auch die Landes­schwimm­ver­bän­de. «Wir streben an, das künftig jährlich bundes­weit zu machen», sagte der DLRG-Sprecher. «Wir sind sehr gespannt, wie viele Kinder und Erwach­se­ne das Angebot anneh­men werden.»

Als Schwimm­prü­fer am Sonntag angekün­digt hat sich nach DLRG-Angaben auch Minis­ter­prä­si­dent Markus Söder. Der CSU-Politi­ker werde in einem Nürnber­ger Freibad eine «Seepferdchen»-Prüfung abnehmen.

Prüfun­gen für Schwimm­ab­zei­chen seien zwar auch außer­halb solcher Aktions­ta­ge möglich, oft aber mit Schwimm­kur­sen verbun­den — für die es wieder­um meist lange Warte­lis­ten gebe. «Für die Eltern ist es eine Beruhi­gung, wenn ihr Kind sicher schwim­men kann», sagte der DLRG-Sprecher. «Für einige Erwach­se­ne ist es eine wichti­ge Voraus­set­zung für den Berufs­ein­stieg — zum Beispiel für Polizisten.»

Man wolle mit der Aktion auch ein Zeichen für siche­res Schwim­men setzen, sagte der DLRG-Sprecher. Der Verband gehe davon aus, dass rund 60 Prozent aller Kinder nach dem Ende der Grund­schul­zeit nicht sicher schwim­men können — mit steigen­der Tendenz wegen Ausfäl­len bei den Schwimm­kur­sen während der Corona-Pandemie.

Das «Seepferd­chen» für Frühschwim­mer sei für siche­res Schwim­men aber noch kein geeig­ne­ter Gradmes­ser, beton­te der DLRG-Sprecher. Als Freischwim­mer gelte man erst, wenn man die Prüfung zum Deutschen Schwimm­ab­zei­chen in Bronze erfolg­reich meistert. Dazu gehören unter anderem ein Kopfsprung vom Becken­rand und Schwim­men über 200 Meter in 15 Minuten.