WEINGARTEN —  Aktivis­ten haben am Samstag auf dem Löwen­platz aus dem Müll geret­te­te Lebens­mit­tel an Passan­ten verschenkt.

Die Aktivis­ten wollten mit ihrer angemel­de­ten Versamm­lung auf die “unnöti­ge” Verschwen­dung von Lebens­mit­teln aufmerk­sam machen. In den vergan­ge­nen Wochen hatte es ähnli­che Aktio­nen bereits in Ravens­burg gegeben, jetzt wollen die Aktivis­ten auch in anderen Städten beispiels­wei­se Tettnang, Fried­richs­ha­fen und Markdorf auf ihr Anlie­gen aufmerk­sam machen. “Es darf nicht sein das wir Essen wegschmei­ßen und andere hungern müssen.” kommen­tiert Charlie Kiehne (19 J.) ihre Aktion.

Die Lebens­mit­tel wurden in den Nächten zuvor aus Müllton­nen von Super­märk­ten in Ravens­burg und Umgebung  geret­tet. Wer sich hierbei erwischen lässt kann wegen Diebstahl oder sogar schwe­rem Diebstahl straf­recht­lich verfolgt  werden.  “Trotz des Risikos erwischt und straf­recht­lich verfolgt zu werden gehen wir contai­nern. Wir können es nicht weiter taten­los mit ansehen, dass gute Lebens­mit­tel im Müll landen, anstatt geges­sen zu werden.” so Samuel Bosch.

“Ich finde, dass das Retten von Lebens­mit­teln nicht bestraft werden sollte, sondern das Wegschmei­ßen von noch haltba­ren und guten genieß­ba­ren Lebens­mit­teln.” sagt Aktivis­tin und Mutter Marei­ke Siebert.

“Während in anderen Ländern Millio­nen von Menschen hungern oder gar am Hunger­tod oder den Auswir­kun­gen von dauer­haf­ter Mangel­er­näh­rung sterben, werden hier in Deutsch­land jährlich 18 Millio­nen Tonnen Lebens­mit­tel wegge­schmis­sen und verbrannt, das ist über ein Drittel der Lebens­mit­tel, die insge­samt produ­ziert werden. Diese Ungerech­tig­keit muss aufhö­ren und  dafür brauchen wir ein Essen-Retten-Gesetz!” so Hannah Schak , eine der Mitstreiterinnen.

“Es wird viel mehr produ­ziert, als wirklich gebraucht wird. Und in der moder­nen Landwirt­schaft bedeu­tet das viel mehr Dünger, Pesti­zi­de und auch CO2, das vollkom­men zweck­los die Atmosphä­re aufheizt”, führt Kiehne weiter aus.

Die Aktivis­ten unter­stüt­zen laut eigener Angaben die Forde­run­gen vom “Aufstand der letzten Genera­ti­on”, diese habe  mithil­fe von Exper­ten eine Geset­zes­vor­la­ge erstellt, die die Regie­rung genau­so verab­schie­den könnte, um, nach franzö­si­schem Vorbild, “die Proble­ma­tik der Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung in den Griff zu bekom­men”. Außer­dem hat die “Letzte Genera­ti­on” auch lokale Gruppen aufge­ru­fen, ihre eigenen Aktio­nen zu diesem Thema zu organi­sie­ren. Eine zweite Forde­rung an die Bundes­re­gie­rung ist, unver­züg­lich eine ökolo­gi­sche Agrar­wen­de einzu­lei­ten. “Es braucht in der Klima­kri­se jetzt schnel­les Handeln”, fügt  Essen­ver­tei­le­rin Siebert hinzu.

” Wir sehen uns nicht als Teil “Der letzten Genera­ti­on”, aber unter­stüt­zen die wichti­gen Anlie­gen, die sie vertre­ten. Die Bundes­re­gie­rung muss endlich die Verschwen­dung stoppen! Es darf nicht so weiter­ge­hen, dass 40 Prozent aller Lebens­mit­tel im Müll landen. Die großen Märkte müssen gezwun­gen werden, diese Lebens­mit­tel an sozia­le Einrich­tun­gen weiter­zu­ge­ben.” so Manfred Scheu­ren­brand aus Waldburg.