AULENDORF — Im Wohnpark St. Vinzenz ist sie nicht die einzi­ge Hauwirt­schaf­te­rin, die berufs­be­glei­tend einen Meister­kurs besuch­te. Aber eine ganz beson­ders engagier­te: Magda­le­na Butter.

Die 23-jähri­ge dekoriert den Eingang des Wohnparks St. Vinzenz in Aulen­dorf weihnacht­lich. Die Arbeit macht ihr sicht­lich Spaß. Die Aulen­dor­fe­rin ist Hauswirt­schaf­te­rin. Gelernt hat Magda­le­na Butter bei den Franzis­ka­ne­rin­nen von Reute e.V. im Bildungs­haus. „Das ist ein sehr vielsei­ti­ger Beruf“, bestä­tigt sie. „Als Allroun­der haben wir zu tun mit Wäsche, Reini­gung, Küche, Gestal­tung und Betreu­ung. Das gefällt mir hier im Wohnpark besonders“.

Nach ihrer Ausbil­dung im Kloster Reute reiste sie mit einer Freun­din erst einmal vier Monate nach Austra­li­en, Singa­pur und Bali. Anschlie­ßend beschloss die Hauswirt­schaf­te­rin, sich zur Meiste­rin zu quali­fi­zie­ren und arbei­te­te nachein­an­der in zwei Aulen­dor­fer Hotels. Nun kümmert sie sich zusam­men mit 16 Kolle­gin­nen und Kolle­gen in der Hauswirt­schaft um die 75 Bewoh­ner des Wohnparks St. Vinzenz der St. Elisabeth-Stiftung.

„Bei uns sind durch geschick­te Organi­sa­ti­on auch mit schul­pflich­ti­gen Kindern Diens­te gut machbar“, erläu­tert Hauswirt­schafts­lei­te­rin Lydia Zimmer­mann die famili­en­freund­li­che Haltung der Stiftung. Die Vorge­setz­te weiß die engagier­te junge Kolle­gin sehr zu schät­zen. Beide sind sich einig, dass man die etwas angestaub­te Ausbil­dung attrak­ti­ver gestal­ten könnte. „Wir lernten noch Geschirr­tü­cher flicken“, berich­tet Magda­le­na Butter amüsiert. „Man sollte situa­ti­ons­be­zo­ge­ner ausbil­den. Egal ob man später auf Stati­on, in einem Privat­haus­halt oder als Selbst­stän­di­ge arbei­ten will, braucht man zeitge­mä­ße Fähig­kei­ten, wie man sie jetzt im Meister­kurs lernt.“

Hauswirt­schaf­ter arbei­ten in Einrich­tun­gen für Kinder, Jugend­li­che, Senio­ren, Menschen mit Behin­de­rung, in Sozial­sta­tio­nen, Kranken-  und Reha-Einrich­tun­gen, Tagungs­stät­ten, Jugend­her­ber­gen, Hotels und Restau­rants. Manche auch in Großwä­sche­rei­en oder Catering­un­ter­neh­men. Die Anfor­de­run­gen sind sehr vielfältig.

Was Magda­le­na Butter am meisten gefiel beim Meister­kurs, den sie zwei Jahre lang zwei Mal wöchent­lich im Landwirt­schafts­amt Biber­ach besuch­te? „Unter­neh­mens­füh­rung und Mitar­bei­ter­füh­rung“, fällt ihr spontan ein. „Wir lernten Bilan­zen lesen und erstel­len, das fand ich spannend. Ich bin ein Zahlen­mensch.“ Neben der Theorie im Meister­kurs, den dreizehn Frauen und ein Mann besuch­ten, genoss sie die Arbeit im Wohnpark, wo sie sich von Lydia Zimmer­mann bestens beglei­tet fühlte. „Ich kann hier eigene Ideen verwirk­li­chen. Im Herbst habe ich mit der Bewoh­ner­schaft im Garten Kräuter gesam­melt, die wir zu Kräuter- und Badesalz verar­bei­tet haben“. Für die Prüfung im Novem­ber schrieb sie eine Meister­ar­beit zum Thema „Erstel­lung eines Konzep­tes für die hauswirt­schaft­li­chen Früh- und Spätdiens­te mit prakti­scher Durch­füh­rung“. Bei diesem Thema befass­te sich die 23-jähri­ge mit den Reini­gungs- und Desin­fek­ti­ons­plä­nen, den Arbeits­ab­läu­fen, den Essge­wohn­hei­ten der Bewoh­ner­schaft, sowie mit einer schnel­le­ren Einar­bei­tung neuer Mitar­bei­ter.  Ihre Pläne für die Zukunft? „Hauswirt­schaf­ter sind sehr gefragt. Durch Selfma­de-Produk­te, vom Garten direkt auf den Teller, werden wir immer inter­es­san­ter. Wir kennen uns ja auch bestens aus mit den immer wichti­ger werden­den Hygie­ne­vor­schrif­ten. Ich würde sehr gerne selbst ausbil­den und Jugend­li­che für den Beruf begeis­tern. Dabei liegt mir auch das Thema Nachhal­tig­keit am Herzen“.