Wie geht es weiter nach dem 10. Januar? Bis zu diesem Tag ist bisher der harte Corona-Lockdown befris­tet. Wie es danach aus Sicht des Wirtschafts­mi­nis­ters weiter­ge­hen soll.

Bundes­wirt­schafts­mi­nis­ter Peter Altmai­er sieht wenig Chancen auf schnel­le Locke­run­gen der massi­ven Beschrän­kun­gen in der Corona-Krise. Der CDU-Politi­ker deute­te eine Verlän­ge­rung des harten Lockdowns über den 10. Januar hinaus an.

«Solan­ge ganz Deutsch­land ein riesen­gro­ßer Hotspot ist, verbie­ten sich Locke­run­gen praktisch von selbst», sagte Altmai­er der Deutschen Presse-Agentur. Er sprach sich außer­dem für einen Strate­gie­wech­sel im Kampf gegen das Virus aus. Über Weihnach­ten solle dem Corona­vi­rus möglichst wenig Angriffs­flä­che gegeben werden.

Der harte Lockdown ist bisher bis zum 10. Januar befris­tet — Ziel ist das weitge­hen­de Herun­ter­fah­ren des öffent­li­chen Lebens in Deutsch­land. Dazu gehört auch die Schlie­ßung vieler Geschäf­te. Am 5. Januar wollen Bund und Länder über das weite­re Vorge­hen beraten.

Altmai­er sagte: «Ich wünsche mir, dass wir aus den letzten Monaten eine Lehre ziehen — nämlich dass wir die Maßnah­men, die wir ergrei­fen, mehr von objek­ti­ven Gegeben­hei­ten und weniger von ad-hoc-Entschei­dun­gen abhän­gig machen.» Bund und Länder hätten sich darauf verstän­digt, dass in einer Stadt oder in einem Kreis gehan­delt werden müsse, wenn die Inzidenz über einem Wert von 50 pro 100.000 Einwoh­ner in sieben Tagen liege.

«Was wir aber noch nicht beschlos­sen haben, sind klare Richt­li­ni­en was geschieht, wenn die Inzidenz in einem ganzen Bundes­land oder in ganz Deutsch­land über 50, 100, 150 oder über 200 ist», sagte Altmai­er. «Es macht Sinn, wenn man recht­zei­tig festlegt, was zu gesche­hen hat, wenn Schwel­len­wer­te überschrit­ten werden — nicht nur in einzel­nen Landkrei­sen, sondern in ganzen Bundes­län­dern oder bundes­weit.» Dann könne sich jeder darauf einstel­len, die Menschen und die Unter­neh­men. Denn eine der schlimms­ten Neben­wir­kun­gen der Pande­mie sei die ständi­ge Ungewissheit.

«Unser Alltag wird wohl noch zwei bis drei Monate einge­schränkt sein. Ab Frühsom­mer wird sich unser priva­tes gesell­schaft­li­ches Leben norma­li­sie­ren», sagte Altmai­er mit Blick auf den bevor­ste­hen­den Beginn der Impfun­gen. «Wir werden zwar noch bis zum nächs­ten Winter oder darüber hinaus bei bestimm­ten Gelegen­hei­ten eine Maske tragen müssen. Und es wird noch lange dauern, bis wir Großver­an­stal­tun­gen, wie wir sie früher kannten, wieder verant­wor­ten können. Trotz­dem wird das Leben der meisten Menschen ab Frühsom­mer wieder entspannter.»

Altmai­er sagte außer­dem, er wünsche sich, dass dieses Weihnach­ten insge­samt deutlich ruhiger verlau­fe, als dies normal der Fall wäre. Weihnach­ten sei für die aller­meis­ten ein emotio­nal sehr wichti­ges Fest. «Umso mehr müssen wir alle überle­gen, wie man mit seinen Lieben so feiern kann, dass das Virus möglichst wenig Angriffs­flä­che hat», sagte der Minister.

«Das heißt: Genau überle­gen, ob man im Einzel­fall verant­wor­ten kann, liebe Menschen, die man lange nicht gesehen hat, einem beträcht­li­chen Infek­ti­ons­ri­si­ko auszu­set­zen. Dort, wo es nicht unmit­tel­bar geboten ist, sollte man keine langen und weiten Reisen unter­neh­men und überall dort, wo es Sinn macht, sich auch einmal telefo­nisch oder per Video­schal­te wieder­se­hen.» Das müsse aber jeder und jede für sich entscheiden.

Altmai­er sagte, es sei bedrü­ckend, dass es seit Anfang Novem­ber allen Maßnah­men zum Trotz keinen signi­fi­kan­ten Rückgang, sondern einen deutli­chen Anstieg der Corona-Fallzah­len gebe. «Das muss sich mit den neuen Maßnah­men, die seit einer Woche in Kraft sind, ändern. Das wird aber nur gelin­gen, wenn wir alle konse­quent unsere Kontak­te reduzie­ren, damit es über Weihnach­ten und Neujahr nicht zu einer neuen Infek­ti­ons­wel­le kommt.»