SAARBRÜCKEN (dpa) — Der CDU-Absturz bei der Wahl hat erste promi­nen­te Konse­quen­zen. Zwei noch amtie­ren­de Bundes­mi­nis­ter werden ihre Bundes­tags­man­da­te nicht anneh­men und Nachrü­cker aus dem Saarland vorlassen.

Bundes­wirt­schafts­mi­nis­ter Peter Altmai­er und Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin Annegret Kramp-Karren­bau­er verzich­ten auf ihre Bundes­tags­man­da­te. Das teilten die beiden CDU-Politi­ker am Samstag in Saarbrü­cken mit.

Sie machen damit den Weg frei für Nadine Schön und Markus Uhl, die dann als Nachrü­cker von der CDU-Landes­lis­te in den Bundes­tag kommen. Die SPD hatte bei der Bundes­tags­wahl am 26. Septem­ber im Saarland alle vier Direkt­man­da­te gewonnen.

Es sei wichtig, jetzt einen Genera­ti­ons­wech­sel herbei­zu­füh­ren, sagte Altmai­er. «Erneue­rung ist möglich, man muss sie nur wollen», fügte er hinzu. Kramp-Karren­bau­er sagte, es reiche nicht, nur zu sagen, das Land und die Partei seien wichti­ger als die eigene politi­sche Karrie­re. Jetzt sei eine Situa­ti­on «wo man es dann auch tun muss».

Die frühe­re CDU-Bundes­vor­sit­zen­de Kramp-Karren­bau­er war über den Spitzen­platz der Landes­lis­te in den Bundes­tag gewählt worden. Altmai­er war auf Platz zwei angetre­ten. Mit ihrem Verzicht auf das Mandat machen sie in der Unions­frak­ti­on Platz für zwei jünge­re Partei­freun­de. Nadine Schön ist 38 Jahre alt und gehört dem Bundes­tag seit 2009 an. Sie verhan­del­te mit, als sich SPD und CDU Ende 2020 grund­sätz­lich auf eine verbind­li­che Frauen­quo­te in Vorstän­den einig­ten. Markus Uhl (41) war 2017 erstmals in den Bundes­tag gewählt worden. Zuvor arbei­te­te der studier­te Betriebs­wirt von 2012 bis 2017 in der Staats­kanz­lei des Saarlands, zuletzt als Referatsleiter.

Minis­ter­prä­si­dent Hans: Zeichen stehen auf Ampel

Der Landes­vor­sit­zen­de der saarlän­di­schen CDU, Minis­ter­prä­si­dent Tobias Hans, hatte am Samstag kurzfris­tig angekün­digt, er wolle eine Presse­er­klä­rung «zur Lage der CDU in Land und Bund nach der Bundes­tags­wahl» abgeben. Hans lobte die beiden Minis­ter für ihren Mandats­ver­zicht. Mit Blick auf die laufen­den Sondie­rungs­ge­sprä­che von SPD, FDP und Grünen zur Bildung einer «Ampel»-Koalition, sagte er, auch wenn andere Konstel­la­tio­nen denkbar wären, «die Zeichen, sie stehen auf Ampel». Das müsse man jetzt akzep­tie­ren und die Opposi­ti­ons­rol­le annehmen.

Peter Altmai­er (63) gehört dem Bundes­tag seit 1994 an. Kramp-Karren­bau­er war bis zu ihrem Wechsel nach Berlin als CDU-General­se­kre­tä­rin 2018 Minis­ter­prä­si­den­tin des Saarlan­des. Im Dezem­ber 2018 wurde sie in einer Kampf­ab­stim­mung gegen den ehema­li­gen Unions­frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Fried­rich Merz mit einem knappen Ergeb­nis zur CDU-Vorsit­zen­den gewählt. Im Febru­ar 2020 kündig­te sie als Konse­quenz aus der Regie­rungs­kri­se in Thürin­gen ihren Rücktritt an. Ihr Nachfol­ger an der Spitze der Partei wurde NRW-Minis­ter­prä­si­dent Armin Laschet.

Ihre Minis­ter­pos­ten behal­ten Altmai­er und Kramp-Karren­bau­er nach eigenen Angaben bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung.