AMTZELL — Clemens Moll, Bürger­meis­ter von Amtzell wurde wegen Untreue angezeigt. Hinter­grund ist eine Spenden­ak­ti­on für den Libanon. Wie die Staats­an­walt­schaft mitteilt, prüft sie, ob Ermitt­lun­gen einge­lei­tet werden.

Nach der riesi­gen Bomben­ex­plo­si­on im Hafen von Beirut wollte auch die Gemein­de Amtzell helfen. Sechs Gemein­den aus dem Allgäu unter­stüt­zen schon seit langem Hilfs­pro­jek­te im Libanon. Deshalb gab es den Vorschlag, dass jede Gemein­de einen Euro pro Einwoh­ner an Hilfs­pro­jek­te spenden solle. Der Amtzel­ler Gemein­de­rat beschloss, mitzumachen.

Doch jetzt ist Bürger­meis­ter Clemens Moll (CDU) wegen Untreue von einem Wange­ner angezeigt worden. Der Amtzel­ler Gemein­de­rat nahm darauf­hin am Montag die Entschei­dung zurück. Die Staats­an­walt­schaft prüft, ob gegen den Bürger­meis­ter ermit­telt wird, der seit 2010 im Amt ist.

Die sechs Gemein­den haben in der Frage  unter­schied­lich entschie­den:  Während das bayeri­sche Heimen­kirch für die Spende stimm­te, waren die Gemein­den Kisslegg und Opfen­bach dagegen. Der Bürger­meis­ter von Opfen­bach sagte, Spenden fürs Ausland seien nicht Aufga­be der Gemeinde.

Clemens Moll sagt auf Wochen­blatt-Nachfra­ge: “Ich bin fest davon überzeugt, dass wir recht­mä­ßig gehan­delt haben. Am Libanon-Projekt ist die Gemein­de Amtzell über den örtli­chen Verein Fürein­an­der-Mitein­an­der e.V. betei­ligt und dieser Verein ist als gemein­nüt­zig anerkannt. Zudem hat Fürein­an­der-Mitein­an­der auch die inter­na­tio­na­le Entwick­lungs- und Nothil­fe als Vereins­zweck in der Satzung veran­kert.” Dass der Gegner der Entschei­dung den Weg der Straf­an­zei­ge gewählt hat, bedau­ert der Amtzel­ler Bürger­meis­ter: “Aus meiner Sicht ist es immer besser, zunächst einmal das persön­li­che Gespräch zu suchen, wenn man mit einer Entschei­dung nicht einver­stan­den ist. Hierfür bin ich stets gesprächs­be­reit.” Auch hätte der Kläger einfach bei der Kommu­nal­auf­sicht anfra­gen können, meint Moll.

Gleich­zei­tig ist Clemens Moll dankbar über den Zuspruch seiner Bürger und meint: “Es geht aber weniger um mich, als vielmehr um die Menschen in einem ohnehin gebeu­tel­ten Land. Daher freue ich mich sehr über die vielen Spenden­zu­sa­gen und Anfra­gen nach dem Hilfs­kon­to, die mich nicht nur aus Amtzell, sondern aus der gesam­ten Region errei­chen. Sogar Bargeld in Kuverts mit dem Hinweis auf die Spenden­ak­ti­on ist schon im Rathaus abgege­ben worden. Das alles stimmt mich sehr zuver­sicht­lich, dass die ursprüng­lich gemach­te Spenden­zu­sa­ge in Höhe von 4.200 Euro nun über den Spenden­auf­ruf zusam­men kommt.”

Das ist die Bankver­bin­dung der Spendenaktion:
Empfän­ger: Fürein­an­der-Mitein­an­der Amtzell e.V.
IBAN: DE 34 6506 2577 0016 5830 00
Bank: VR-Bank Ravensburg-Weingarten
Verwen­dungs­zweck: „Libanon­hil­fe Allgäu“