BERLIN (dpa/tmn) — Die AHA-Regeln zur Eindäm­mung des Corona­vi­rus wurden schon vor länge­rer Zeit um den Buchsta­ben L ergänzt. L steht für Lüften — das ist insbe­son­de­re im beruf­li­chen und schuli­schen Kontext wichtig.

Sind mehre­re Menschen in einem geschlos­se­nen Raum beisam­men, nimmt die Gefahr einer Corona­vi­rus-Anste­ckung zu. Das Problem sind vor allem Kleinst­par­ti­kel: Diese sogenann­ten Aeroso­le können über länge­re Zeit in der Luft schwe­ben und sich im Raum vertei­len, warnt die Deutsche Gesetz­li­che Unfall­ver­si­che­rung (DGUV).

Konkret heißt das: Selbst wenn eine infizier­te Person einen Raum verlas­sen hat, steigt das Infek­ti­ons­ri­si­ko für die anderen. Neben Maske-Tragen hilft zum Schutz davor vor allem eines: regel­mä­ßi­ges Stoßlüf­ten. Die frische Außen­luft verrin­gert die Aerosol­kon­zen­tra­ti­on im Innen­raum und senkt dadurch das mögli­che Ansteckungsrisiko.

Wie oft man lüften sollte

Als Faust­re­gel fürs Lüften empfiehlt die DGUV, jede Stunde abhän­gig von den Außen­tem­pe­ra­tu­ren zwischen drei und zehn Minuten lang alle Fenster im Raum weit zu öffnen. Also: Im Sommer länger, im Winter kürzer. Finden Bespre­chun­gen oder Semina­re statt, sollte der Raum mindes­tens alle 20 Minuten gelüf­tet werden, außer­dem vor Beginn und nach Ende des Treffens.

Wie oft man lüften sollte, hängt neben der Aufent­halts­dau­er auch von der Raumgrö­ße und der Menge der Perso­nen im Raum ab. Doch wie lässt sich daraus errech­nen, wann es Zeit zum Stoßlüf­ten ist?

App hilft beim Berechnen

An der Stelle setzt eine kosten­lo­se App des DGUV-Arbeits­schutz­in­sti­tuts (IFA) an. In dem für Android und iOS verfüg­ba­ren «CO2-Timer» kann man sich für Büros, Seminar­räu­me oder Klassen­zim­mer die empfoh­le­ne Lüftungs­fre­quenz ausrech­nen lassen — dafür muss man die Anzahl der Perso­nen, die Raumflä­che und Raumhö­he sowie die Aufent­halts­dau­er einge­ben und erhält dann eine konkre­te Zeitan­ga­be. Um den Moment des Lüftens nicht zu verpas­sen, kann man sich durch einen Timer in der App daran erinnern lassen.

Mit Blick auf die Corona-Situa­ti­on ist zu beach­ten: Die App zeigt das Ergeb­nis in Form eines Funkti­ons­gra­phen mit verschie­de­nen Punkten für verschie­de­ne Kohlen­stoff­di­oxid-Konzen­tra­tio­nen in der Raumluft an — davon abhän­gig ist die jewei­li­ge Zeitangabe.

Wer infek­ti­ons­ge­recht lüften will, sollte der Empfeh­lung für 800 ppm CO2-Raumluft-Konzen­tra­ti­on folgen — also dem am weites­ten links liegen­den Punkt in der darge­stell­ten Ergebniskurve.