RAVENSBURG (dpa/lsw) — Die baden-württem­ber­gi­sche Landtags­prä­si­den­tin Muhte­rem Aras hat den Umgang mit Sinti und Roma im Südwes­ten kriti­siert. «Wir sind eben nicht so tolerant und offen, wie wir es manch­mal vorge­ben», sagte die Grünen-Politi­ke­rin der «Schwä­bi­schen Zeitung». Sinti und Roma seien deutsche Staats­bür­ger, sie seien ein Teil unserer Gesellschaft.

«Da kann es doch nicht sein, dass es fast eine Mutpro­be ist, zur eigenen Identi­tät zu stehen. Da bekom­me ich wirklich Gänse­haut, wenn man sich verleug­nen muss, weil man Nachtei­le befürch­tet», sagte Aras der Zeitung. Sie habe lernen müssen, dass viele Sinti und Roma etwa die Schule als Tatort für Demüti­gun­gen, Belei­di­gun­gen, für Ausgren­zung erleb­ten. Es sei deshalb ganz entschei­dend, dass man in den Schulen Wissen über Sinti und Roma vermit­te­le — und dass man das in den Bildungs­plä­nen verankere.

Als Gründe für Diskri­mi­nie­rung von Sinti und Roma sieht die Landtags­prä­si­den­tin bestehen­de Vorur­tei­le und fehlen­de Begeg­nungs­mög­lich­kei­ten. Wenn man sich aber im realen Leben begeg­ne, wirke das Vorur­tei­len am besten entge­gen. «Darum habe ich großen Respekt vor Menschen, die sich all diesen Vorur­tei­len entge­gen­stel­len und zu ihrer Identi­tät stehen.»

Der Landtag von Baden-Württem­berg begeht am Donners­tag den Tag des Geden­kens an die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Zum Gedenk­tag stellt der Landtag jedes Jahr eine Opfer­grup­pe in den Mittel­punkt — in diesem Jahr Sinti und Roma.