WEINGARTEN — Im zehnten Jahr des Bestehens trafen sich die Mitglie­der des Arbeits­krei­ses Unter­neh­mens­nach­fol­ge nach vier digita­len Sitzun­gen wieder in Präsenz in Weingarten.

Am 14. Mai 2013 fand die erste Sitzung des Arbeits­krei­ses Unter­neh­mens­nach­fol­ge statt. Initia­to­ren zur Gründung dieses Arbeits­krei­ses waren damals Dr. Betti­na Gretter und ihr inzwi­schen verstor­be­ner Ehemann Dr. Ulrich Gretter. Sie als Rechts­an­wäl­tin und er als Steuer­be­ra­ter und Wirtschafts­prü­fer hatten schon damals viele Jahre Unter­neh­men bei Fragen der Unter­neh­mens­nach­fol­ge beraten und sahen die Indus­trie- und Handels­kam­mer Boden­see-Oberschwa­ben (IHK) als optima­len Partner für die Gründung eines solchen Arbeits­krei­ses. Ziel war es, Kompe­ten­zen zu bündeln, Unter­neh­men in der Region die erfolg­rei­che Überga­be zu ermög­li­chen und Perso­nen, die auf der Suche nach einem passen­den Unter­neh­men sind, entspre­chen­de Kontak­te zu vermit­teln. Mit Jürgen Kuhn, der bei der IHK den Themen­be­reich Unter­neh­mens­nach­fol­ge verant­wor­tet, fanden sie hierfür den richti­gen Ansprechpartner.

Der Arbeits­kreis hat derzeit rund 50 Mitglie­der. Es handelt sich um einen grund­sätz­lich offenen Kreis. Wichtig ist jedoch, dass die Perso­nen, die Mitglied des Arbeits­krei­ses sind, beruf­lich in der seriö­sen Beglei­tung von Unter­neh­mens­nach­fol­gen und außer­dem in der Region Boden­see-Oberschwa­ben tätig sind. Die Mitglie­der setzen sich zusam­men aus Steuerberater:innen, Wirtschaftsprüfer:innen, Rechtsanwält:innen, Expert:innen von Kredit­in­sti­tu­ten und Beratungs­ge­sell­schaf­ten, Vertreter:innen von Hochschu­len sowie Berater:innen aus IHK und Handwerkskammer.

Bislang ist die IHK in Weingar­ten bundes­weit die einzi­ge IHK, die über einen solchen Arbeits­kreis verfügt. Die Arbeits­kreis­mit­glie­der stehen auch in regel­mä­ßi­gen Abstän­den für kosten­freie Sprech­ta­ge zur Unter­neh­mens­nach­fol­ge zur Verfü­gung. Der nächs­te Sprech­tag findet am 29. Juni von 16 bis 19 Uhr statt.

Die Mitglie­der des Arbeits­krei­ses berei­chern zudem regel­mä­ßig Veran­stal­tun­gen der IHK mit fachkun­di­gen Vorträ­gen zum Thema Unter­neh­mens­nach­fol­ge – so zuletzt Lothar Eller mit den Themen Pensi­ons­zu­sa­gen und Ruhestands­pla­nung, Lutz Braun mit den Erfolgs­fak­to­ren für gute Unter­neh­mens­nach­fol­ge, Jürgen Schmid mit der Darstel­lung des Kredit­in­sti­tuts als Partner bei der Unter­neh­mens­nach­fol­ge und Peter Philip­pi-Beck mit wichti­gen Tipps, auf was es bei einer erfolg­rei­chen Nachfol­ge­re­ge­lung ankommt. 

Auch in dem IHK-Magazin „Die Wirtschaft zwischen Alb und Boden­see“, das die IHKs Boden­see-Oberschwa­ben und Ulm gemein­sam heraus­ge­ben, ist der Arbeits­kreis präsent: Einmal im Jahr lautet das Titel­the­ma des regio­na­len IHK-Magazins „Unter­neh­mens­nach­fol­ge“. Die Arbeits­kreis­mit­glie­der Kurt Jürgen Göhl, Ottmar Metzger und Oliver Leibf­arth liefer­ten hierfür wertvol­le Einblicke.

An den zwei Mal im Jahr statt­fin­den­den Sitzun­gen nehmen in der Regel 20 bis 30 Perso­nen teil. In den Jahren 2020 und 2021 fanden alle Sitzun­gen digital statt, nun im Juni die erste wieder in Präsenz.

Die Sitzun­gen bieten nicht nur einen Überblick über die Aktivi­tä­ten der IHK im Bereich Unter­neh­mens­nach­fol­ge, sondern auch die Möglich­keit, aktuel­le anony­mi­sier­te Unter­neh­mens­nach­fol­ge­fäl­le vorzu­stel­len, zu disku­tie­ren und somit Überga­be- und Übernah­me­wil­li­ge zusam­men­zu­füh­ren. Immer öfter kommt es auch vor, dass im Rahmen der Sitzun­gen Perso­nen, die ein Unter­neh­men zur Übernah­me suchen, die Möglich­keit geboten wird, sich vorzustellen.

In der Region Boden­see-Oberschwa­ben finden pro Jahr etwa 450 Übernah­men statt. Laut einer Progno­se des Insti­tuts für Mittel­stands­for­schung Bonn stehen im Zeitraum von 2022 bis 2026 in Deutsch­land bei 190.000 Unter­neh­men Nachfol­ge­re­ge­lun­gen an – davon allein in Baden-Württem­berg bei 27.300 Unter­neh­men. Dieser Wert liegt um mehr als 25 Prozent über jenem, der für die Jahre von 2018 bis 2022 prognos­ti­ziert worden war, und zeigt, welche Aufga­ben noch vor dem Arbeits­kreis Unter­neh­mens­nach­fol­ge liegen.