WOLFEGG — Am Sonntag, 2. Oktober um 16 Uhr liest Arnold Stadler zur Finissage der Fotosonderausstellung „menschengemacht. Fotografische Blicke auf die Landschaften unserer Zeit“ aus seinen Werken im Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben in Wolfegg. Wer die erste Lesung verpasst hat, hat nun die letzte Möglichkeit! Die Lesung ist kostenfrei zgl. Museumseintritt. Um Voranmeldung wird unter info@bauernhaus-museum.de oder Tel. 07527- 95500 gebeten.
Als Sohn einer Bauernfamilie in Rast bei Meßkirch im Landkreis Sigmaringen beschreibt Arnold Stadler in der Ausstellung „menschengemacht“, wie sich Landschaft durch moderne Produktion verändert. Die Texte skizzieren einen hochindustrialisierten Wirtschaftsraum mit Industrieanlagen, Neubaugebieten und Umgehungsstraßen – eine Zone, in der die Landwirtschaft zum Nebenschauplatz geworden ist. Auf diese Weise entlarven sie die ebenso folkloristische wie profitorientierte Doppelmoral eines sich immer stärker entfremdeten Umgangs mit der ländlichen Welt vor Ort.
Wie lassen sich die gesellschaftlichen und damit auch die landschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte in Worte fassen? Wie kann Sprache die Vieldeutigkeit dieser Entwicklungen ausdrücken? Der Autor Arnold Stadler hat das in seinen Büchern und Romanen versucht. Nun liest er im Rahmen der Foto-Ausstellung „Menschengemacht. Fotografische Blicke auf die Landschaften unserer Zeit“ im Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben in Wolfegg aus seinen Werken. Der in Rast, Berlin und in Sallahn lebende Autor erhielt zahlreiche bedeutende Literaturpreise, darunter den Georg-Büchner-Preis. Zuletzt erschienen sind „Am siebten Tag flog ich zurück. Meine Reise zum Kilimandscharo“, „New York machen wir das nächste Mal“ und „Rauschzeit“.
Menschengemacht Foto-Sonderausstellung noch bis 03. Oktober 2022
Fotografien von Joachim Brohm, Claudio Hils und Andreas Weinand legen die Wunden offen, die unsere moderne Nutzung in die Landschaft schlägt, mal zeigen sie den Versuch von Menschen, das Land noch von Hand zu bestellen. Zusammen mit den Sprachbildern des Georg-Büchner-Preisträgers Arnold Stadler regen sie dazu an, das eigene Verhältnis zur Landschaft kritisch zu hinterfragen. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem Hier und Heute, in deren Zentrum unausgesprochen die Frage nach der Zukunft steht, nach dem „Wie soll es sein?“. Am Ende steht die Erkenntnis, dass letztlich jede Generation selbst die „Kulturlandschaft“ von morgen schafft.