WASHINGTON (dpa) — Der deutsche Astro­naut Matthi­as Maurer lebt und arbei­tet seit Monaten auf der Inter­na­tio­na­len Raumsta­ti­on ISS. Bald steht die Heimrei­se an — und diese ist auch mit Ängsten verbunden.

Dem deutschen Astro­nau­ten Matthi­as Maurer graut es vor seiner Rückkehr von der Inter­na­tio­na­len Raumsta­ti­on ISS am meisten vor der Schwerkraft.

«Am wenigs­ten freue ich mich auf die Schwer­kraft», sagte der 52-Jähri­ge bei einer Presse­kon­fe­renz von der ISS. Daran werde er sich erst wieder gewöh­nen müssen. Maurer wird Ende des Monats aus dem All zurück auf der Erde erwartet.

Am meisten freue er sich auf seine Familie und Freun­de — und darauf, die Gerüche der Erde wieder wahrzu­neh­men. «Hier drinnen wird die Luft immer gefil­tert und die Gerüche sind sehr limitiert.» Er freue sich auf Wind, Sonne — und darauf, ins Wasser sprin­gen zu können.

Der Astro­naut der Europäi­schen Raumfahrt­agen­tur Esa, der seit Novem­ber im All ist, hat in auf der ISS inzwi­schen an Dutzen­den Experi­men­ten mitge­ar­bei­tet. Seine persön­li­chen Höhepunk­te seien der Start, die Ankunft an der ISS und sein Außen­ein­satz gewesen, sagte Maurer. «Und hoffent­lich wird die Landung der nächste.»

Raumsta­ti­on «beson­ders in diesen Zeiten» wichtig

Maurer würdig­te die ISS auch als bedeu­ten­des Projekt der Zusam­men­ar­beit zwischen Ländern und Kultu­ren. «Beson­ders in diesen Zeiten ist es wichtig, dem Beispiel der ISS zu folgen», sagte Maurer der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sind an Bord eine inter­na­tio­na­le Gemein­schaft, und gemein­sam zeigen wir seit 21 Jahren, dass wir mit fried­li­cher Koope­ra­ti­on viel errei­chen können.»

Auf dem Außen­pos­ten der Mensch­heit rund 400 Kilome­ter über der Erde würden die Raumfah­rer «Brücken bauen über Sprach­kul­tu­ren, über Länder­gren­zen hinweg und aktiv mitein­an­der koope­rie­ren, um dem Mensch­heits­traum ein Stück näher zu kommen», beton­te der Saarländer.

Täglich suche die Besat­zung Antwor­ten auf Fragen, die die Mensch­heit seit Jahrtau­sen­den beschäf­ti­gen. «Was gibt es da draußen im All? Wie ist die Erde entstan­den? Wie kam das Leben auf die Erde? Und gibt es vielleicht sogar noch irgend­wo da draußen auch intel­li­gen­tes Leben?»

Er wolle von seiner Missi­on in der Schwe­re­lo­sig­keit aus Menschen animie­ren, im Großen zu denken und gemein­sam zu handeln. «Denn nur gemein­sam können wir viele Proble­me unseres Plane­ten lösen.»

Wegen des russi­schen Kriegs gegen die Ukrai­ne gibt es erheb­li­che Spannun­gen zwischen Moskau und den westli­chen Raumfahrt­na­tio­nen. Russlands Raumfahrt­be­hör­de Roskos­mos hatte zuletzt die Zukunft der Stati­on nach Auslau­fen des Vertrags 2024 offen gelas­sen. Die Nasa strebt dagegen eine Laufzeit bis 2030 an.