BERLIN (dpa) — Die Stimmen nach einem Flücht­lings­gip­fel werden immer lauter. Bei der Aufnah­me und Unter­brin­gung ukrai­ni­scher Flücht­lin­ge seien vieler­orts bereits die Kapazi­täts­gren­zen erreicht.

Der Deutsche Landkreis­tag hat bei der Unter­brin­gung von Geflüch­te­ten vor Zustän­den wie in den Jahren der starken Migra­ti­ons­be­we­gung 2015 und 2016 gewarnt.

«Die Landkrei­se haben bei der Aufnah­me und Unter­brin­gung ukrai­ni­scher Flücht­lin­ge vieler­orts die Kapazi­täts­gren­zen erreicht», sagte der Präsi­dent des Kommu­nal­ver­ban­des, Reinhard Sager, dem Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land (RND). «Wir wollen keine Zustän­de wie 2015/2016, steuern aber genau darauf zu», warnte Sager.

Nach seinen Angaben müssen Geflüch­te­te aktuell in Turnhal­len unter­ge­bracht werden. «Vor allem die Versor­gung der Flücht­lin­ge mit Wohnraum, aber auch die Bereit­stel­lung von Plätzen in Kita und Schule sowie die gesund­heit­li­che Versor­gung werden zuneh­mend zum Problem», sagte er weiter. Sager forder­te wie zuvor der Deutsche Städte­tag einen Flücht­lings­gip­fel. Auch erwar­te der Landkreis­tag, dass Bund und Länder die kommu­na­len Kosten für die Flücht­lin­ge erstatten.

Zuvor hatte auch Städte­tags­prä­si­dent Markus Lewe gefor­dert, angesichts von Engpäs­sen bei der Unter­brin­gung so schnell wie möglich einen neuen Flücht­lings­gip­fel mit Ländern und Kommu­nen einzu­be­ru­fen. Aus Sicht des Städte­ta­ges ist es alarmie­rend, dass sich immer mehr Bundes­län­der für die Aufnah­me ukrai­ni­scher Kriegs­flücht­lin­ge sperren lassen. Dadurch funktio­nie­re die Vertei­lung der Flücht­lin­ge nicht mehr, sagte Lewe der Deutschen Presse-Agentur. Wichtig sei, dass der Bund hier rasch koordi­nie­rend eingreife.

Derzeit haben nach Auskunft des Bundes­in­nen­mi­nis­te­ri­ums 9 der 16 Bundes­län­der eine Sperre im Erstver­tei­lungs­sys­tem aktiviert. Dem Verneh­men nach handelt es sich um Nordrhein-Westfa­len, Berlin, Bremen, Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schles­wig-Holstein, Thürin­gen und das Saarland.