RAVENSBURG — Die Ravens­burg Towerstars konnten im Auftakt­spiel der “best-of-seven” Halbfi­nal­se­rie ihren Heimvor­teil nicht nutzen und fuhren eine äußerst bitte­re 4:5 Overti­me-Nieder­la­ge ein. Dabei führte das Team von Coach Peter Russell bis zur 50. Minute noch mit 4:1.
Vor 1915 Zuschau­ern in der Ravens­bur­ger CHG Arena gab es in den ersten Minuten das typische gegen­sei­ti­ge Austes­ten beider Mannschaf­ten, mehr und mehr erarbei­te­ten sich die Towerstars insbe­son­de­re ab der 10. Minute dann aber die zwingen­de­ren Möglich­kei­ten. Die sicher­lich klars­te Chance auf die Führung hatte Martin Hlozek auf dem Schlä­ger. Er wurde vor dem Torraum feige spielt, Felix Bick im Tor der Gäste reagier­te jedoch stark. Der Bad Nauhei­mer Schluss­mann wäre knapp zwei Minuten später wohl geschla­gen gewesen, dafür rette­te bei einem harten Schlag­schuss von Halblinks aber der Pfosten.

Auch wenn die Kurstäd­ter aus Hessen immer wieder offen­si­ve Akzen­te mit Schüs­sen aus der Halbdi­stanz setzen konnten, die Towerstars hatten spiele­risch die Nase vorne und das machte sich gegen Ende des ersten Abschnitts dann auch beim Spiel­stand bemerk­bar. Fünf Minuten vor der Pause fuhren Julian Eichin­ger und der letzt­li­che Torschüt­ze Josh MacDo­nald einen 2:1 Konter muster­gül­tig zu Ende, 66 Sekun­den später flatter­te ein kurios abgeblock­ter Schuss von Vincenz Mayer zum 2:0 ins Netz der Gäste. Sam Herr und Charlie Sarault hatten sogar noch das 3:0 vor Augen, doch 34 Sekun­den vor der Sirene zur ersten Pause fehlt die Präzi­si­on im Abschluss. 

Im zweiten Drittel agier­te Bad Nauheim effek­ti­ver im Vorche­cking als zuvor, auch kamen auf Ravens­bur­ger Seite die Pässe durch die neutra­le Zone nicht mehr so exakt. Bad Nauheim zeigte sich offen­sicht­lich besser abgestimmt und kam in der 27. Minute prompt zum 2:1 Anschluss­tref­fer. Ein Schuss von Jerry Pollas­tro­ne auf Höhe linken Bully­krei­ses schlug im langen Eck ein. Das verlieh den Gästen sicht­lich Schwung, für den die Towerstars fünfein­halb Minuten später aber die passen­de Antwort parat hatten. Nick Latta pflück­te sich einen abgeblock­ten Puck aus der Luft herun­ter, legte sich diesen noch einmal zurecht und schob dann aus kurzer Distanz zum 3:1 ein. Dreiein­halb Minuten vor der zweiten Pause erhöh­te Georgiy Saakyan gar auf 4:1. Der 21-jähri­ge Stürmer wurde am rechten Pfosten clever freige­spielt, aus kurzer Distanz hatte ECBN-Keeper Bick keine Chance. Mit diesem durch­aus verdien­ten und klaren Zwischen­stand ging es zum zweiten Mal in die Drittelpause. 

Im dritten Spiel­ab­schnitt versuch­ten die Oberschwa­ben das Tempo hochzu­hal­ten und Puck und Gegner laufen zu lassen. Das gelang bis zur 44. Minute weitge­hend gut, dann aller­dings kam es vor dem gegne­ri­schen Tor zu einer rusti­ka­len Aktion nach dem Abpfiff. Hieraus gingen die Towerstars mit einer Unter­zahl heraus. Zwar überstan­den die Oberschwa­ben diese schad­los, doch der spiele­ri­sche Rhyth­mus ging dadurch verlo­ren. Prompt setzte es in der 50. Minute die nächs­te Straf­zeit, die Bad Nauheim durch Stefan Reiter zum 4:2 ummünz­te. Dieser Gegen­tref­fer wurde letzt­lich zum Schlüs­sel­mo­ment der gesam­ten Partie. Die Gäste waren wieder in Reich­wei­te und entfach­ten auch mental neue Reser­ven, die Towerstars wirkten statt­des­sen nervös und anfäl­lig für Fehler in allen Spiel­feld­zo­nen. Damit nahm das Schick­sal seinen Lauf. In der 53. Minute verun­glück­te ein Klärungs­ver­such in der rechten Rundung und der Puck fand den Weg über die Glasum­ran­dung, die fälli­ge Strafe wegen Spiel­ver­zö­ge­rung lief jedoch nur 9 Sekun­den. Dann nutzte Tobias Wöhrle die Gunst der Stunde und setzte die Schei­be zum 4:3 Anschluss­tref­fer in die Maschen. Die Towerstars fanden auch nach dem Wieder­an­spiel keinen Zugriff, 110 Sekun­den später gelang Bad Nauheim der 4:4 Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt war eine Straf­zeit angezeigt. 

Zwar hatten die Gastge­ber in einer etwas besse­ren Phase zum Ende der regulä­ren Spiel­zeit zwar noch einmal Gelegen­hei­ten, das Spiel wieder gerade­zu­bie­gen, doch es blieb beim 4:4 und es warte­te die erste Overti­me in diesen Playoffs 2022. Beide Teams agier­ten in der entschei­den­den Zugabe mit offenem Visier, nach knapp 3 Minuten knall­te ein von Florin Kette­rer abgege­be­ner Distanz­schuss an den Pfosten. Zwei Minuten später setzte es auf der Gegen­sei­te dann aber den ernüch­tern­den Nacken­schlag. Aus der Halbdi­stanz zog Kevin Schmidt ab und der Puck zisch­te zum 4:5 in die Maschen. Bad Nauheim lande­te damit den ersten Sieg der Serie, die am Samstag um 19.30 Uhr in Bad Nauheim ihre Fortset­zung findet. 

“Wir haben die dicke Quittung und Lekti­on dafür bekom­men, dass wir im Schluss­drit­tel immer zu weit von Puck und Gegner weg waren“, zeigte sich Towerstars Coach Peter Russell äußerst unzufrie­den mit dem Spiel. „Aber so ist Playoff Eisho­ckey. Wir müssen unsere Lehren daraus ziehen und am Samstag beim nächs­ten Spiel neu angrei­fen”, ergänz­te der Ravens­bur­ger Trainer in der Presse­kon­fe­renz nach dem Spiel.

Tickets für zweite Halbfinal-Heimspiel
Am Freitag, 01. April um 10 Uhr, gehen alle Tickets für zweite Halbfi­nal-Heimspiel am Montag, 04. April um 20 Uhr in den freien Verkauf. Der Fanshop weist aus aktuel­lem Anlass nochmals darauf hin, dass der Ticket­kauf im Fanshop in der Markt­stra­ße 20, als auch bei anderen VVK-Stellen von Reser­vix ohne zusätz­li­chen Service­ge­büh­ren möglich ist. Ledig­lich die Nutzung des Ticket-Webshops ist mit Service-Gebüh­ren von 2, Euro pro Karte/Bestellung verbunden.