STUTTGART/BERLIN (dpa/lsw) — Der Vorschlag des Bundes­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um, um die Gäubahn leistungs­fä­hi­ger zu machen, kostet mindes­tens 2,1 Milli­ar­den Euro. Schnel­ler von Stutt­gart nach Zürich mit besse­ren Anschlüs­sen entlang der gesam­ten Strecke: Dieses Ziel errei­che man durch den leistungs­star­ken Ausbau, sagte der Parla­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tär im Bundes­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um, Steffen Bilger (CDU), am Donners­tag in Berlin. «Die Wirtschaft­lich­keit ist nun nachgewiesen.»

Die Moder­ni­sie­rung der Strecke wird seit Jahrzehn­ten disku­tiert und sieht auch einen Anschluss an den Flugha­fen Stutt­gart vor. Dafür ist ein Tunnel notwen­dig. Das hängt mit dem anvisier­ten «Deutsch­land-Takt» und dem milli­ar­den­schwe­ren Bahnpro­jekt Stutt­gart 21 zusam­men. Hinter dem «Deutsch­land-Takt» steckt ein System mit besser abgestimm­ten Umstei­ge-Verbin­dun­gen. Die Bundes­re­gie­rung will das Zugfah­ren mit einem Taktfahr­plan pünkt­li­cher, schnel­ler und verläss­li­cher machen.

Bilger sagte, es seien nun die Weichen für den «Deutsch­land-Takt» und einen optio­nal vernetz­ten Bahnver­kehr in der Region gestellt. Das Bundes­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um will nun laut Mittei­lung mit der Deutschen Bahn die finan­zi­el­le Abgren­zung zum Projekt Stutt­gart 21 klären und die Voraus­set­zun­gen für eine Planungs­auf­nah­me abstim­men. Ziel sei es, die Planun­gen des neuen Konzepts so schnell wie möglich zu beginnen.

Landes­ver­kehrs­mi­nis­ter Winfried Hermann (Grüne) sagte: «Wir würden es sehr begrü­ßen, wenn es beim Ausbau der Gäubahn endlich voran­geht.» Dabei dürfe es nicht zu Verzö­ge­run­gen bei der Anbin­dung der Gäubahn an den Knoten Stutt­gart und an den Flugha­fen kommen. Die Finan­zie­rung werde vom Bund kommen müssen. «Wir erwar­ten, bald erläu­tern­de Unter­la­gen zu bekom­men, um das Vorha­ben und seine verkehr­li­che Wirkung besser einschät­zen zu können.» Aus Hermanns Sicht gehe es aber nicht, so viel Geld auszu­ge­ben und — wie im Gutach­ten vorge­se­hen — die beiden großen Städte Böblin­gen und Singen zu umfahren.

Die CDU-Landtags­ab­ge­ord­ne­ten Nicole Razavi und Thomas Dörflin­ger erklär­ten hinge­gen, jetzt sei gutach­ter­lich festge­stellt, dass der Ausbau der Gäubahn mit einem langen Tunnel wirtschaft­lich sei. «Der verkehr­li­che Nutzen durch die Verkür­zung der Fahrzeit und viel mehr Angebots­op­tio­nen für den S‑Bahn- und Regio­nal­ver­kehr überwiegt die Kosten des Projekts.»

Ein Ausbau der Gäubahn soll die Fahrzeit zwischen Stutt­gart und Zürich von aktuell drei Stunden für Reisen­de verkür­zen. Außer­dem sollen der steigen­de Güter­ver­kehr aufge­fan­gen und die Straßen entlas­tet werden. Der Ausbau kommt aber seit Jahren nur langsam voran.