Die politi­schen Botschaf­ten auf den Seiten des Autos sind deutlich zu lesen. Der Wagen steht direkt vor dem Amtssitz von Kanzle­rin Angela Merkel — das Tor zum Kanzler­amt wurde bei der Aktion beschädigt.

Der Fahrer des mit Protest­bot­schaf­ten verse­he­nen Wagens wurde von der Polizei in Gewahr­sam genom­men, wie die Berli­ner Polizei auf Twitter mitteil­te. Die Hinter­grün­de waren laut Polizei zunächst unklar.

Auf der Fahrer­sei­te des dunklen Kombis stand in weißer Schrift: «Ihr verdamm­ten Kinder- und alte Menschen-Mörder». Auf der Beifah­rer­sei­te stand: «Stop der Globalisierungs-Politik».

Ob der Mann der Polizei bekannt war und ob es sich um einen geziel­ten Anschlag handel­te, war zunächst unklar: Das könne man noch nicht sagen, so eine Polizei­spre­che­rin. Man ermitt­le in alle Richtungen.

Der Vorfall ereig­ne­te sich während der laufen­den Sitzung des Bundes­ka­bi­netts. Dieses tagt in der Regel mittwochs morgens im Kanzleramt.

Die Polizei sperr­te den Bereich nach dem Vorfall ab. Rettungs­wa­gen standen in der Nähe. Nach dem Bericht eines dpa-Fotogra­fen soll ein Mensch leicht verletzt und im Kranken­wa­gen behan­delt worden sein.

Die Fahrt in den Zufahrts­be­reich des Bundes­kanz­ler­am­tes ist nicht erlaubt. Darauf weist ein Schild hin. Ledig­lich Fahrrad­fah­rern ist es erlaubt, weiter zu fahren. Aller­dings handelt es sich um öffent­li­ches Straßen­land. Vor dem Kanzler­amt befin­det sich ein Tor, das in den Boden versenkt werden kann und meist offen ist.

Ob die Aktion womög­lich im Zusam­men­hang mit den jüngs­ten Protes­ten gegen die staat­li­chen Maßnah­men zur Eindäm­mung der Corona-Pande­mie steht, war zunächst unklar. In der vergan­ge­nen Woche waren während einer Abstim­mung des Bundes­tags über das Infek­ti­ons­schutz­ge­setz Protest­kund­ge­bun­gen in direk­ter Nähe des Bundes­ta­ges und vor dem Kanzler­amt verbo­ten worden.

Nach Medien­be­rich­ten wurde dassel­be Auto bereits im Febru­ar 2014 gegen den Zaun des Kanzler­am­tes gefah­ren. Fotos von dem damali­gen Vorfall zeigen den Wagen mit einer politi­schen Beschrif­tung, die sich gegen den Klima­wan­del richte­te. Auf der anderen Seite des Autos prang­te eine Liebes­er­klä­rung. Verletzt wurde niemand, das Auto sei sehr langsam unter­wegs gewesen, hieß es damals von der Polizei. Der 48 Jahre alte Fahrer des Autos wurde damals festgenommen.