FRIEDRICHSHAFEN – Zwei Wochen lang (fast) allein in der Verant­wor­tung: Am Stand­ort Fried­richs­ha­fen der Klinik für Psych­ia­trie und Psycho­the­ra­pie Ravens­burg-Boden­see des ZfP Südwürt­tem­berg haben Auszu­bil­den­de erfolg­reich ihre „Azubi­sta­ti­on“ gemeis­tert. Es handelt sich um den ersten Abschluss­jahr­gang der genera­lis­ti­schen Pflegefachkraft-Ausbildung.

Zwei Wochen im Zweischicht­be­trieb zustän­dig für 25 Patien­tin­nen und Patien­ten: Rund ein halbes Jahr vor ihrer Abschluss­prü­fung haben 16 Auszu­bil­den­de des ZfP Südwürt­tem­berg weitest­ge­hend eigen­stän­dig eine Stati­on der Allge­mein­psych­ia­trie am Stand­ort Fried­richs­ha­fen geführt. Am Ende der „Azubi­sta­ti­on“ fand die Abschluss­ver­an­stal­tung im Audito­ri­um des Medizin Campus Boden­see statt, bei der die angehen­den Pflege­fach­kräf­te von ihren Praxis­an­lei­ten­den jede Menge Lob ernteten.

Das Codewort für den Fall, dass ein Einschrei­ten der profes­sio­nell Pflegen­den erfor­der­lich gewesen wäre, laute­te „Beta“, doch es wurde nie benötigt: Zum Teil seien sie schon stark gefor­dert gewesen, aber insge­samt sei es gut machbar gewesen, so der Tenor bei den Auszu­bil­den­den. Befragt wurden sie unter anderem zu den größten Heraus­for­de­run­gen und ihren Erfolgs­er­leb­nis­sen: Der Umgang mit dem Stati­ons­te­le­fon, so stell­te sich dabei heraus, war für manche etwas schwie­rig. Auch sei es nicht leicht­ge­fal­len, pünkt­lich Feier­abend zu machen, und Aufnah­men von Patient:innen sowie die Überga­be von einer Schicht zur nächs­ten seien manch­mal schon heraus­for­dernd gewesen. 

Von den Praxis­an­lei­ten­den seien sie aber immer toll unter­stützt worden, sowohl bereits in der Vorbe­rei­tung der Azubi­sta­ti­on als auch während­des­sen. Eben jene Praxis­an­lei­ten­den sind auf den Statio­nen dafür zustän­dig, die Nachwuchs­kräf­te im Prakti­schen anzulei­ten, damit sie das theore­ti­sche Wissen aus der Pflege­fach­schu­le auch anzuwen­den lernen.

Bei der Abschluss­ver­an­stal­tung sagte Veroni­ka Blank: „Eine große Heraus­for­de­rung war es ja, dass ihr statt als Klassen­ver­bund zum ersten Mal als Kolle­gin­nen und Kolle­gen funktio­nie­ren musstet.“ Die Leite­rin der Berufs­fach­schu­le für Pflege des ZfP Südwürt­tem­berg am Stand­ort Weisse­nau machte deutlich: „Der wahrschein­lich größte Gewinn für euch ist die ganzheit­li­che Erfah­rung, welche die Azubi­sta­ti­on ermög­licht. Außer­dem habt ihr erlebt, wie vielsei­tig der Pflege­be­ruf ist und wie viel Verant­wor­tung man darin hat. Ich war schwer beein­druckt, wie gut ihr das alles organi­siert und wie toll ihr unter­ein­an­der kommu­ni­ziert habt.“

Auch die Praxis­an­lei­ten­den Stefa­nie Herter und Richard Tränk­le waren voll des Lobes für die Auszu­bil­den­den: „Eure Empathie, euer Engage­ment und eure Wertschät­zung im Umgang mit den Patien­tin­nen und Patien­ten waren echt super.“ Weite­re positi­ve Rückmel­dun­gen kamen aus dem Team: „Es ist schön, diesen Fortschritt zu sehen und euch als Team zu erleben“, sagte etwa Kurslei­te­rin Inge Thum-Thrunz. Olaf Hoffmann sagte: „Jede und jeder hat alles gemacht, keine:r war sich für etwas zu schade.“ Und Ute Theuer sagte: „Es herrsch­te ein toller Spirit. Nehmt diesen Schwung mit in euer Examen.“

Wie gut die Auszu­bil­den­den die „Azubi­sta­ti­on“ gemeis­tert hatten, beleg­ten auch die von den Praxis­an­lei­ten­den gesam­mel­ten Eindrü­cke jener Menschen, die von ihnen zwei Wochen lang betreut wurden. Auf an eine Stell­wand gepinn­te Wortwol­ken waren Aussa­gen der Patient:innen zu lesen wie etwa „Ich fühle mich sicher und gut versorgt“ und „Als es mir schlecht ging, waren sie für mich da“ oder auch „Es ist schön, junge Menschen zu sehen, die sich engagie­ren und sich Mühe geben“.

Aufgrund der äußerst positi­ven Erfah­run­gen ist die „Azubi­sta­ti­on“ an den drei Stand­or­ten des ZfP in Bad Schus­sen­ried, Weißen­au und Zwiefal­ten mittler­wei­le fester Bestand­teil der Ausbil­dung zur Pflege­fach­frau/-mann. Im kommen­den Mai startet das ZfP Winnen­den ebenfalls mit der „Azubi­sta­ti­on“.