Die Zahl der Corona-Neuin­fek­tio­nen in Baden-Württem­berg steigt immer weiter. Nun hat der Südwes­ten einen wichti­gen Corona-Grenz­wert landes­weit geris­sen. Nirgends in Baden-Württem­berg liegt die Zahl der Neuin­fek­tio­nen so hoch wie in Heilbronn.

Die Landes­re­gie­rung habe in den vergan­ge­nen Tagen die notwen­di­gen Verord­nun­gen erlas­sen und schär­fe­re Maßnah­men ergrif­fen. «Aber das allei­ne reicht nicht. Alle Bürge­rin­nen und Bürger müssen jetzt Verant­wor­tung überneh­men. Das heißt konkret: Kontak­te mindes­tens um die Hälfte reduzie­ren, auf nicht notwen­di­ge Reisen verzich­ten und die Abstands- und Hygie­ne­re­geln konse­quent einhalten.»

Laut dem Gesund­heits­amt sind in Baden-Württem­berg insge­samt 63 118 Menschen mit dem Corona­vi­rus infiziert — 1438 mehr als am Vortag. Die Zahl der im Zusam­men­hang mit dem Virus Gestor­be­nen stieg dabei um 4 auf 1950. Als genesen gelten den Angaben zufol­ge 49 767 Menschen.

Am höchs­ten war der Wert im Südwes­ten weiter­hin in Heilbronn: Er kletter­te auf inzwi­schen 123,2. Am Diens­tag lag der Wert noch bei 115,3. Während in und nach den Sommer­fe­ri­en viele Reise­rück­keh­rer das Virus in die Stadt getra­gen hätten, spiele diese Gruppe zurzeit kaum mehr eine Rolle, sagte eine Spreche­rin der Kommu­ne. «Nach wie vor ist das Infek­ti­ons­ge­sche­hen in Heilbronn diffus», fügte sie am Mittwoch hinzu. Aller­dings würden «zahlrei­che familiä­re Häufun­gen» auftre­ten. Eine Rolle dürften demnach auch Berufs­pend­ler spielen, die «die Infek­ti­on von Kommu­ne zu Kommu­ne weitertragen.»

Die Landes­re­gie­rung hatte die Bürger im Südwes­ten eindring­lich zur Vermei­dung von Kontak­ten aufge­ru­fen. Die Bürger müssten nun diszi­pli­niert sein, sonst werde man auf einen Lockdown zurück­grei­fen müssen mit enormen Kolla­te­ral­schä­den, warnte Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) am Diens­tag in Stutt­gart. Man habe nicht mehr viele Dinge im Köcher bis zu dieser großen Maßnah­me, sagte er mit Blick auf Beschränkungen.

Zur Eindäm­mung der Pande­mie gelten im ganzen Land seit Montag stren­ge­re Regeln. Dazu gehören eine erwei­ter­te Masken­pflicht sowie verschärf­te Kontakt­be­schrän­kun­gen — und zwar unabhän­gig davon, ob die jewei­li­ge Stadt oder der Landkreis die Schwel­le von 50 Neuin­fek­tio­nen pro 100 000 Einwoh­ner inner­halb einer Woche überschrei­tet. Privat wie öffent­lich dürfen sich nur noch maximal zehn Menschen treffen — es sei denn, sie leben in höchs­tens zwei unter­schied­li­chen Haushalten.