Bei der Landtags­wahl in Baden-Württem­berg liegt Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann mit seinen Grünen in Umfra­gen weit vorn. Doch es kommt auch auf die Wahlbe­tei­li­gung an. Die hält sich zum Auftakt in Grenzen.

KARLSRUHE/STUTTGART (dpa/lsw) — Bei Kälte und Schmud­del­wet­ter hat sich am Sonntag­mor­gen der Andrang in den baden-württem­ber­gi­schen Wahllo­ka­len in Grenzen gehal­ten. Insge­samt sind 7,7 Millio­nen Bürger in Baden-Württem­berg aufge­ru­fen, den neuen Landtag zu wählen. Wegen der Corona-Pande­mie haben viele Wähle­rin­nen und Wähler schon früher per Brief abgestimmt. Wer ab 8.00 Uhr persön­lich im Wahllo­kal seine Stimme abgeben wollte, musste mit Maske erscheinen.

Die Wähler kamen jedoch nur zöger­lich in die Puschen: «Im Moment ist es noch ein bisschen verhal­ten», sagte eine Spreche­rin aus dem Wahlamt der Landes­haupt­stadt Stutt­gart am späte­ren Morgen. Sie führte dies auf das unwirt­li­che Wetter und auch auf den großen Anteil der Brief­wäh­ler zurück.

Gleiches war auch aus Mannheim oder Karls­ru­he zu hören: «Der Andrang hält sich in Grenzen.» In Ulm, wo es am Morgen geschneit hatte, bemerk­te ein Sprecher mehr Zulauf, nachdem die Straßen wieder frei waren. Auch in Baden-Baden hieß es: «Bei einem sonni­gen Frühlings­tag wären schon mehr auf den Beinen.» Masken­ver­stö­ße oder andere beson­de­re Vorfäl­le wurden zunächst nicht bekannt.

Der Anteil der Brief­wäh­ler lag nach einer Umfra­ge eine Woche vor der Wahl bereits deutlich über der Zahl von der letzten Landtags­wahl. Auf die Wahlbe­tei­li­gung dürfte sich die hohe Zahl der Brief­wäh­ler nach Einschät­zung der Exper­ten in den Rathäu­sern aber kaum auswir­ken. Es ändert sich demnach nur der Abstim­mungs­weg. Auch die Corona-Pande­mie hat aus Sicht von Wahlfor­schern keinen großen Einfluss auf die Wahlbe­tei­li­gung. 2016 lag diese bei 70,4 Prozent.

Nach Umfra­gen dürften die Grünen von Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann wie schon 2016 stärks­te Kraft werden. Ihrem Koali­ti­ons­part­ner CDU werden Verlus­te vorher­ge­sagt. Ob das grün-schwar­ze Regie­rungs­bünd­nis fortge­setzt wird, ist unsicher.

Die Grünen könnten womög­lich eine Ampel-Koali­ti­on mit SPD und FDP bilden. Auch eine Neuauf­la­ge von Grün-Rot ist nach Umfra­gen in Reich­wei­te — ebenso wie eine völlig neue Koali­ti­on aus Grünen und FDP. Kretsch­mann hatte offen gelas­sen, mit wem er koalie­ren will, die Regie­rung müsse aller­dings stabil und verläss­lich arbei­ten können.