STUTTGART (dpa/lsw) — Pendler und Reisen­de mussten sich in den letzten Tagen bei der Deutschen Bahn in Geduld üben. Die GDL bestreik­te den Staats­kon­zern mit massi­ven Auswir­kun­gen für die Kunden. Der Arbeits­kampf geht zu Ende.

Nach dem mehr als fünftä­gi­gen Streik bei der Deutschen Bahn können Reisen­de und Pendler ab Diens­tag aufat­men und sich auf einen normal funktio­nie­ren­den Zugver­kehr einstel­len. Zum Wochen­auf­takt am Montag mussten sie aller­dings noch einmal mit zahlrei­chen Zugaus­aus­fäl­len und Verspä­tun­gen klarkom­men. Denn die Gewerk­schaft Deutscher Lokomo­tiv­füh­rer (GDL) setzte ihren Arbeits­kampf unver­min­dert fort.

Der Ersatz­fahr­plan sei in Baden-Württem­berg erneut gut angelau­fen, sagte eine Bahnspre­che­rin in Stutt­gart. Sie ging davon aus, dass das Angebot im Fernver­kehr mit etwa 30 Prozent und im Regio­nal­ver­kehr durch­schnitt­lich mit etwa 40 Prozent der Zugver­bin­dun­gen aufrecht erhal­ten werden könne. Reisen­de sollten sich kurzfris­tig über das aktuel­le Zugan­ge­bot informieren.

Die GDL vertei­dig­te den Ausstand. Lutz Dächert vom Bezirk Süd-West warb für Verständ­nis bei den Bahnkun­den und Pendlern für das Vorge­hen der Gewerk­schaft. Er zeigte sich zufrie­den mit der Betei­li­gung der Gewerk­schafts­mit­glie­der. «Wir wollen einen Tarif­ver­trag für alle Berufs­grup­pen.» Infol­ge des Ausstand kam es auch im S‑Bahnverkehr des Großraums Stutt­garts und im Rhein-Neckar-Kreis zu starken Beeinträchtigungen.

Unions-Kanzler­kan­di­dat Armin Laschet zeigte kein Verständ­nis für das Vorge­hen der GDL. «Um Verständ­nis aufzu­brin­gen, müsste ich mich jetzt sehr anstren­gen», sagte der CDU-Vorsit­zen­de beim «Wahlch­eck» der «Heilbron­ner Stimme» auf eine entspre­chen­de Frage.

Der bundes­wei­te Ausstand der Lokomo­tiv­füh­rer im Perso­nen­ver­kehr hatte am Donners­tag um 2.00 Uhr begon­nen. Die mittler­wei­le dritte Streik­run­de im laufen­den Tarif­kon­flikt bei der Deutschen Bahn soll noch bis Diens­tag­mor­gen (2.00 Uhr) andauern.

Mit dem Streik will die GDL ihren Forde­run­gen nach insge­samt 3,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 28 Monaten sowie einer Corona-Prämie von 600 Euro mehr Nachdruck verlei­hen. Die Deutsche Bahn hatte ursprüng­lich eine deutlich länge­re Laufzeit von rund 40 Monaten angestrebt. Mit einem neuen Angebot hat sie nun 36 Monate in Aussicht gestellt sowie eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro.