STUTTGART/MESSKIRCH (dpa/lsw) — Mit mittel­al­ter­li­chen Metho­den bauen Handwer­ker und Freiwil­li­ge in Oberschwa­ben seit 2013 eine Kloster­stadt. Weil in der Corona-Pande­mie weniger Besucher auf die Baustel­le kamen, greift das Land dem Mammut-Projekt nun finan­zi­ell unter die Arme.

Die Mittel­al­ter-Baustel­le «Campus Galli» erhält 425 000 Euro als Corona-Nothil­fe vom Land. Wie das Wissen­schafts­mi­nis­te­ri­um am Freitag mitteil­te, soll mit dem Geld die Fortset­zung des Mammut-Projekts bei Meßkirch (Landkreis Sigma­rin­gen) gesichert werden. «Campus Galli ist eine in Baden-Württem­berg einzig­ar­ti­ge Einrich­tung und hat Bedeu­tung weit über die Landes­gren­zen hinaus», sagte Minis­te­rin There­sia Bauer (Grüne).

Nach einer ersten Zahlung im Dezem­ber 2020 greift das Land dem coronabe­dingt in Finanz­not gerate­nen Projekt demnach mit insge­samt 571 000 Euro unter die Arme. Das Freilicht­mu­se­um sei «nicht nur eine touris­tisch relevan­te Einrich­tung, sondern auch heraus­ra­gend in seiner Bedeu­tung als Projekt der kultu­rel­len Bildung», begrün­de­te Wissen­schafts­mi­nis­te­rin Bauer die Entscheidung.

Seit 2013 bauen Handwer­ker und Ehren­amt­li­che auf dem «Campus Galli» mit den Mitteln des neunten Jahrhun­derts eine Kloster­stadt. Grund­la­ge dafür ist der «St. Galler Kloster­plan» aus dem frühen Mittel­al­ter, der nie verwirk­licht wurde. Das Projekt wird wissen­schaft­lich beglei­tet, ist als Freilicht­mu­se­um aber auch für Besucher geöff­net. Coronabe­dingt waren die Gäste­zah­len im vergan­ge­nen Jahr nach Angaben des Träger­ver­eins zurückgegangen.

Die finan­zi­el­len Auswir­kun­gen der Pande­mie seien immer noch nicht abschätz­bar, sagte der Geschäfts­füh­rer des Vereins, Hannes Napier­a­la. «Sicher ist, dass wir frühes­tens 2022 wieder auf den Stand 2019 kommen werden.» Die Einschrän­kun­gen durch Corona seien dieses Jahr noch zu groß, außer­dem sei der Besucher­an­drang wegen des ungewöhn­lich kühlen Wetters im Mai verhal­ten gewesen.