STUTTGART (dpa/lsw) — Wenn Kommu­nen knapp bei Kasse sind, erhöhen sie gern mal die Grund­steu­er. Bundes­weit gab es zuletzt etwas weniger solcher Erhöhun­gen — anders sah es hinge­gen im Südwes­ten aus.

In Baden-Württem­berg ist 2021 vergleichs­wei­se vieler­orts die Grund­steu­er erhöht worden. Einer am Freitag verbrei­te­ten Studie der Beratungs­ge­sell­schaft Ernst & Young (EY) zufol­ge stiegen die Hebesät­ze der Grund­steu­er B in 13,4 Prozent der Kommu­nen. Größer war der Anteil nur in Schles­wig-Holstein und im Saarland, bundes­weit waren es 8,0 Prozent. In 0,3 Prozent der Kommu­nen im Südwes­ten sank der Hebesatz, im Rest blieb er gleich.

Die durch­schnitt­li­che Steuer­last pro Kopf stieg den Zahlen zufol­ge im Südwes­ten leicht um 4 auf 166 Euro. Damit hatte Baden-Württem­berg die im Bundes­ver­gleich fünft­höchs­te Grund­steu­er­be­las­tung. Am höchs­ten fiel der Grund­steu­er-Hebesatz zuletzt mit 660 Prozent in Tübin­gen aus. Eigen­tü­me­rin­nen und Eigen­tü­mer in Büsin­gen am Hochrhein konnten sich hinge­gen über einen Hebesatz von null Prozent freuen.

Die Grund­steu­er — in diesem Fall die Grund­steu­er B — wird auf bebau­te und bebau­ba­re Grund­stü­cke erhoben und von Eigen­tü­mern bezahlt — oder auf Mieter umgelegt.

Bundes­weit beobach­ten die Autoren etwas weniger Erhöhun­gen als in den Vorjah­ren. «Die starke konjunk­tu­rel­le Erholung nach dem Corona-Schock hat zu einer überra­schend guten finan­zi­el­len Entwick­lung bei vielen Kommu­nen und einem kommu­na­len Finan­zie­rungs­über­schuss von 4,6 Milli­ar­den Euro geführt», erklär­te der Leiter des Bereichs Govern­ment & Public Services bei EY, Matthi­as Schnei­der. Der Handlungs­druck sei gesun­ken und weniger Kommu­nen hätten die Steuern erhöhen müssen.

Wegen einer Reform der Steuer zum Jahr 2025 müssen Eigen­tü­mer bis Oktober dieses Jahres neue Grund­steu­er­erklä­run­gen an das Finanz­amt schicken. Wie sich die Grund­steu­er­re­form, in deren Zuge derzeit Millio­nen von Hausei­gen­tü­mern Angaben ans Finanz­amt übermit­teln müssen, auf die Hebesät­ze auswirkt, sei noch ungewiss, hieß es.