MÜNCHEN (dpa) — Markus Söder spricht von «Erleich­te­run­gen mit gutem Gewis­sen»: Bayern öffnet Biergär­ten, Kinos, und bald auch Hotels und Ferien­woh­nun­gen — dort, wo die Corona-Zahlen passen. Die Krise sei aber nicht vorbei.

Nach monate­lan­gen strik­ten Corona-Beschrän­kun­gen leitet Bayern ab kommen­den Montag stufen­wei­se Locke­run­gen ein. In Landkrei­sen und kreis­frei­en Städten mit einer stabi­len Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 dürfen ab 10. Mai die Außen­gas­tro­no­mie — und zwar bis 22.00 Uhr -, Theater, Konzert- und Opern­häu­ser sowie Kinos öffnen.

Und: Zu Beginn der Pfingst­fe­ri­en am 21. Mai soll regio­nal auch Touris­mus wieder möglich sein: In Kreisen und kreis­frei­en Städten mit stabi­len Zahlen von unter 100 Neuin­fek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner binnen sieben Tagen dürfen dann Hotels, Ferien­woh­nun­gen und Camping­plät­ze wieder öffnen. Das beschloss die Regie­rung von Minis­ter­prä­si­dent Markus Söder (CSU).

Bei alledem gelten Hygie­ne­kon­zep­te, Masken- und Testpflich­ten — die Details werden nun von den Minis­te­ri­en erarbei­tet. Den Öffnun­gen von Biergär­ten, Kinos und ähnli­chem muss das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um zustim­men. Dafür dürfe es ungefähr für einen Wochen-Zeitraum keine großen Ausschlä­ge bei den Corona-Zahlen geben, sagte Minis­ter Klaus Holet­schek (CSU) — und die Tendenz müsse eher fallend sein.

Söder sagte zu den Locke­run­gen zu Pfings­ten, Bayern sei nicht nur Touris­mus­land. Es sei auch psycho­lo­gisch wichtig, eine Perspek­ti­ve zu haben. Wirtschafts­mi­nis­ter Hubert Aiwan­ger (Freie Wähler) lobte die nun geplan­ten Locke­run­gen — jetzt müsse man nur noch so flächen­de­ckend wie möglich unter den Grenz­wert 100 kommen.

Bereits von diesem Donners­tag an werden in Bayern vollstän­dig von Corona-Erkran­kun­gen Genese­ne mit zweifach Geimpf­ten und negativ Getes­te­ten bei Locke­run­gen gleich­ge­stellt. Unter anderem sollen Menschen mit vollstän­di­ger Corona-Impfung — also in der Regel zwei verab­reich­ten Impfdo­sen oder Genese­ne mit einer Impfung — von der Testpflicht und Ausgangs­be­schrän­kun­gen befreit werden. Auch bei der Zahl der maximal erlaub­ten Kontak­te werden sie nicht mehr mitgezählt.

Die Staats­re­gie­rung habe sich entschie­den, die Regelung schon an diesem Donners­tag und damit zwei Tage vor dem Bund in Kraft zu setzen, sagte Söder. Man wolle ein Signal setzen, dass Impfen wichtig ist. «Wir sind der festen Überzeu­gung, dass bei einem solchen Fortschritt der Grund­rechts­schutz, die Freiheit des Einzel­nen überwiegt», sagte Söder. Er rief aller­dings weiter zu höchs­ter Vorsicht auf. Die dritte Corona-Welle sei noch nicht gebrochen.

Bayern bleibt deshalb bis zum Ende der Pfingst­fe­ri­en auch bei seiner strik­te­ren nächt­li­chen Ausgangs­sper­re — damit bleibt in Regio­nen mit Corona-Zahlen über 100 Joggen und Spazie­ren­ge­hen zwischen 22.00 Uhr und Mitter­nacht verbo­ten. Erst ab dem 7. Juni sollen dann die Ausnah­men gelten, wie sie in der Bundes-Notbrem­se vorge­se­hen sind.

Ebenso bleibt es an den weiter­füh­ren­den Schulen in Bayern bis zu den Pfingst­fe­ri­en beim bishe­ri­gen strik­te­ren 100er-Grenz­wert für Distanz­un­ter­richt. Ledig­lich Grund­schu­len dürfen ab nächs­ten Montag (10. Mai) bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 165 Wechsel­un­ter­richt in allen Klassen anbie­ten. Erst nach den Pfingst­fe­ri­en — ab dem 7. Juni — soll dann auch an weiter­füh­ren­den Schulen der Grenz­wert 165 gelten, wie in der Bundes-Notbrem­se vorge­se­hen. Ausnah­men gelten weiter­hin unter anderem für Abschluss­klas­sen und Viert­kläss­ler, die auch bei höheren Corona-Zahlen überall Wechsel­un­ter­richt haben.

In Bayern sind aktuell (Stand 04.05.) nach Angaben des Robert Koch-Insti­tuts 19 Regio­nen unter­halb einer Inzidenz von 100, 38 sind im Bereich bis 150 Neuin­fek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner binnen einer Woche. Es folgen 10 weite­re Landkrei­se bezie­hungs­wei­se kreis­freie Städte unter 165. Die restli­chen 29 liegen oberhalb von 165 — wobei sich 19 sogar noch über einer Inzidenz von 200 befin­den. In Bayern gibt es 71 Landkrei­se und 25 kreis­freie Städte.