GUNDREMMINGEN (dpa) — Der Block C des Kernkraft­werks Gundrem­min­gen wird zum Jahres­en­de nach 36 Jahren den Betrieb einstel­len. Unmit­tel­bar nach der Abschal­tung will Betrei­ber RWE gleich mit dem Abbau der Atoman­la­ge begin­nen. Seit Mai 2021 liege die Geneh­mi­gung vor, dass auch der dritte Block rückge­baut werden dürfe, sagt Anlagen­lei­ter Heiko Ringel. «Damit wird dann im Januar 2022 begonnen.»

Von den zuletzt rund 540 eigenen Beschäf­tig­ten werden deswe­gen rund 440 weiter­hin in dem dann still­ge­leg­ten Kraft­werk arbei­ten. Die anderen Stellen sollen sozial­ver­träg­lich abgebaut werden. Der Rückbau der Blöcke B und C in Gundrem­min­gen wird voraus­sicht­lich mindes­tens bis Mitte der 2030er Jahre dauern und eine Milli­ar­den­sum­me kosten.

Mit Gundrem­min­gen müssen in Norddeutsch­land zwei weite­re Atommei­ler abgeschal­tet werden. Als letztes bayeri­sches Atomkraft­werk muss dann Ende 2022 Isar 2 in der Nähe von Lands­hut vom Netz gehen. Neben dem Meiler in Nieder­bay­ern haben noch zwei andere Kernkraft­wer­ke in Deutsch­land eine zwölf­mo­na­ti­ge Gnaden­frist: die Reakto­ren Emsland in Nieder­sach­sen und Neckar­west­heim 2 in Baden-Württemberg.

Gundrem­min­gen zählt nicht nur zu den bekann­tes­ten Stand­or­ten der Atomstrom­pro­duk­ti­on in Deutsch­land — es war auch einer der umstrit­tens­ten. Mit Block A begann im Jahr 1966 die indus­tri­el­le Atomstrom­pro­duk­ti­on in der Bundes­re­pu­blik. Dieser erste Meiler wurde nach einem Jahrzehnt nach mehre­ren schwe­ren Störfäl­len abgeschal­tet. Block B des Kernkraft­werks war Ende 2017 planmä­ßig nach 33 Jahren vom Netz gegan­gen. Kernkraft­geg­ner hatten regel­mä­ßig kriti­siert, dass die Siede­was­ser­re­ak­to­ren in Schwa­ben beson­ders gefähr­lich seien und immer wieder die Still­le­gung des Kraft­werks verlangt.

RWE möchte den Stand­ort im Landkreis Günzburg später weiter für die Produk­ti­on nutzen und dort ein Gaskraft­werk errich­ten. Solch eine Anlage würde dann auch gleich für den mögli­chen Betrieb mit Wasser­stoff gebaut, erläu­ter­te ein Sprecher. Dann könnte das Kraft­werk «langfris­tig im Sinne der Klima­neu­tra­li­tät einge­setzt werden». Er betont aller­dings, dass es noch keine Entschei­dung für ein neues Gaskraft­werk in Gundrem­min­gen gibt.