Bei einer Audienz vor einigen Tagen habe Papst Franzis­kus ihm gesagt, er habe noch keine Entschei­dung über Gänsweins Zukunft getrof­fen — weil «noch einige andere Entschei­dun­gen eine Rolle» spielten.

Gänsweins Buch über «Mein Leben mit Benedikt XVI.» — so der Unter­ti­tel — war unmit­tel­bar nach dem Tod des emeri­tier­ten Papstes auf Italie­nisch erschie­nen und sollte an diesem Mittwoch auf Deutsch auf den Markt kommen. Darin geht es auch um das Verhält­nis zwischen Benedikt und seinem Nachfol­ger Papst Franziskus.

Der Vatikan hat sich zu dem Buch nicht offizi­ell geäußert. Beobach­ter aber erkann­ten in Aussa­gen von Franzis­kus eine Reakti­on auf die Kritik. «Manch­mal genügt ein Wort, um einen Bruder oder eine Schwes­ter zu verlet­zen oder zu töten», sagte er etwa bei einer Audienz. «Wir denken an Verleum­dung, an Klatsch und Tratsch, die so üblich sind, so alltäg­lich, und die so sehr schmer­zen und zerstören.»

Franzis­kus hatte Gänswein 2020 nach inter­nen Quere­len vom Amt des Präfek­ten des Päpst­li­chen Hauses beurlaubt. Der Erzbi­schof beschrieb das Verhält­nis zum aktuel­len Ponti­fex in München als anfangs gut: «Chemie­mä­ßig war eigent­lich die Sache in Ordnung zwischen Papa Frances­co und mir.»

Gänswein sagte, er habe die Entschei­dung, das Buch zu schrei­ben, einige Monate vor dem Tod des emeri­tier­ten Papstes Benedikt mit diesem abgespro­chen. Laut Gänswein sagte er: «Gut, dann machen Sie es, aber Sie haben die Verantwortung.»