FRIEDRICHSHAFEN — Die Berlin Recycling Volleys gehen im Finale um die Deutsche Volley­ball­meis­ter­schaft mit 1:0 in Führung. Der VfB Fried­richs­ha­fen führte nach einer grandio­sen Leistung mit 2:0 Sätzen, ließ sich aber am Ende noch von den Haupt­städ­tern abfan­gen. Am kommen­den Sonntag (11. April, 17 Uhr live auf Sport1) treffen die beiden Teams dann in Berlin aufein­an­der. Sollten die Volleys erneut gewin­nen, hat das Team am kommen­den Donners­tag (15. April) die erste Chance auf den Titel.

Der erste Ballwech­sel war hart umkämpft, schließ­lich setzte Linus Weber seinen Angriff in den Block. Der Punkt ging dank der Chall­enge doch an die Häfler. Samuel Tuia war im Netz — 1:0 für den VfB. Vielleicht war das schon der Knack­punkt im ersten Durch­gang. Denn danach agier­ten die Gastge­ber furios, sodass Berlin zum Zuschau­en verdammt war. Nicolas Marechal servier­te gleich das Ass hinter­her (2:0), Dejan Vincic spiel­te muster­gül­tig und mit einer Hand auf Linus Weber zu (4:1) und als Weber dann ebenfalls zwei Mal sein Service die Linie hinun­ter ins Feld drosch (9:2, 10:2), hatte BRV-Super­star Benja­min Patch noch keinen Punkt gemacht und Berlin schon die zweite Auszeit gezogen.

Die Gesich­ter auf beiden Seiten sprachen Bände — die Häfler, denen fast alles gelang — hatten zu diesem Zeitpunkt Satz eins fast schon in der Tasche. Rares Balean, der Martti Juhka­mi in der Start­for­ma­ti­on bis dahin hervor­ra­gend ersetz­te, kam mit dem Hinter­feld­an­griff durch (14:5) und Weber machte den Punkt aus fast unmög­li­cher Positi­on (18:11). Zwar schaff­te es Berlin, vor allem über den Franzo­sen Samuel Tuia, ein wenig mehr Antei­le am Spiel zu erhaschen (21:16), Fried­richs­ha­fen blieb aller­dings das überle­ge­ne Team. Ein Aufschlag­feh­ler von Eder Carbon­e­ra stell­te auf Satzball VfB (24:17), ein weite­res Missge­schick im Service von Patch beende­te den Durch­gang (25:18).

Dass so ein deutli­ches Ergeb­nis auch an einem Weltklas­se­mann nicht spurlos vorbei­geht, bewies Eder Carbon­e­ra und verfehl­te gleich seinen ersten Angriff (1:0). Timothee Carle, sonst eine Bank im Angriff, kam nicht an Vincics Block vorbei (8:4). Fried­richs­ha­fen schlug stark auf und hatte in der Folge oft die Block­fin­ger dran (10:6). Nachdem Weber ein Druck­du­ell gewann (12:7) und Sergej Grankin beim Aufschlag übertrat (13:8), setzte Cedric Enard auf frische Kräfte. Wurde es schwie­rig, war meistens Libero Avery Aylsworth, der sich mit Markus Steuer­wald abwech­sel­te, zur Stelle und es krach­te auf der Gegen­sei­te (21:13). Carle zeigte mit einem Ass (21:15) und einem starken Hinter­feld­an­griff (21:16) seine Klasse — Berlin zog sogar auf drei Punkte heran (22:19). Marcus Böhme machte dem Spuk aber ein Ende (23:19) und verwan­del­te auch gleich den Satzball (25:20).

Berlin hatte zwei Sätze verlo­ren, aber Lunte gerochen. Nach einem starken Aufschlag der Haupt­städ­ter gingen sie in diesem Spiel zum ersten Mal in Führung (1:2). Zwei Block­punk­te gegen Weber und Balean später waren es sogar zwei Zähler (4:6). Balean rückte den Spiel­stand mit einem Ass wieder gerade (6:6), von nun an gingen die Mannschaf­ten Kopf an Kopf (11:10). Renan Miche­luc­ci verletz­te sich am Sprung­ge­lenk und musste gestützt vom Feld. Nach dieser Schreck­se­kun­de brauch­ten beide Teams, bis sie wieder im Tritt waren. Vincics Block gegen Kessel (15:13) und Webers Ass (16:13) ließen das Pendel in Richtung VfB ausschla­gen. Weil aber Fried­richs­ha­fen nach einer strit­ti­gen Schieds­rich­ter­ent­schei­dung völlig von der Rolle war, kam Berlin zurück (16:18). Ein paar Service­win­ner von Anton Brehme brauch­te es dann, damit es bitter wurde für die Heimmann­schaft (18:22). Nach 90 gespiel­ten Minuten war Berlin zurück im Spiel (21:25).

Und da blieben sie auch. Vor allem Samuel Tuia hatte richtig Lust, in den Entschei­dungs­satz zu gehen. Der Franzo­se servier­te enorm varian­ten­reich und brach­te Fried­richs­ha­fen in große Proble­me. Nach einem Ass und dem Angriffs­feh­ler von Weber, war Berlin enteilt (8:12). Juhka­mi kam für Patch, machte den Punkt (9:12) und schnapp­te sich Kessel im Block (12:13). Weil aber die Häfler ihre Angrif­fe nicht durch­brach­ten und Berlin stark servier­te, stand es gleich wieder 13:17. Joe Worsley und Lukas Maase kamen beim VfB und Letzte­rer machte es nochmal knapper (15:17). Tuia und Patch hatten aber weiter jeden Grund zu jubeln (16:19, 17:22). Wie zwei Sätze bei Berlin, ging jetzt bei den Häffern recht wenig. Brehme stell­te auf Satzaus­gleich (19:25).

Der Meister von 2019 hatte sich diesen Durch­gang verdient und auch, dank eines Blockes von Kessel gegen Marechal, den ersten Punch (2:4). Sie vertei­dig­ten besser, schlu­gen besser auf und gingen mit drei Punkten Führung zum Seiten­wech­sel (5:8). Der einge­wech­sel­te David Fiel block­te sein Team wieder zurück (8:8). Tuia und Patch blieben am Drücker, bei den Hausher­ren punkte­ten Balean und Weber (12:12). Patch war es auch, der den ersten Satzball für Berlin heraus­hol­te, Balean dann einen für den VfB (16:15). Schluss­end­lich entschie­den ein Häfler Angriffs­feh­ler (16:17) und der starke Benja­min Patch (17:19).

„Eigent­lich waren das heute zwei verschie­de­ne Partien. Wir starten emotio­nal und spiele­risch sehr gut in dieses Match“, fasst Cheftrai­ner Micha­el Warm zusam­men. „Dann gibt es strit­ti­ge Entschei­dun­gen, wir verlie­ren das Momen­tum und Berlin übernimmt für einein­halb Sätze das Komman­do. Am Ende ist der fünfte Satz dann eine richti­ge Final­schlacht, die wir mit Glück auch hätten gewin­nen können.“