BERLIN (dpa) — Bereits 2035 soll Strom in Deutsch­land «nahezu vollstän­dig aus erneu­er­ba­ren Energien stammen». Ziel ist eine noch stärke­re Fokus­sie­rung auf die Erneu­er­ba­ren, so die grüne Staats­se­kre­tä­rin Franzis­ka Brantner.

Als Reakti­on auf die russi­sche Invasi­on in der Ukrai­ne will die Bundes­re­gie­rung schnel­ler Unabhän­gig­keit von russi­schen Öl‑, Gas- und Kohle­lie­fe­run­gen erreichen.

Dazu ist auch eine forcier­te komplet­te Umstel­lung der Strom­erzeu­gung auf Erneu­er­ba­re Energien vorge­se­hen, wie die Staats­se­kre­tä­rin im Wirtschafts­mi­nis­te­ri­um, Franzis­ka Brant­ner (Grüne), am Diens­tag im Deutsch­land­funk deutlich machte.

«Wir haben jetzt die ersten Gesetz­ent­wür­fe zum Oster­pa­ket in die Ressort­ab­stim­mung gegeben und ja, wir planen eine wirkli­che natio­na­le Kraft­an­stren­gung, um die Erneu­er­ba­ren schnel­ler voran­zu­brin­gen, in die Fläche zu bekom­men», sagte Brant­ner auf die Frage, ob sie einen entspre­chen­den Bericht der «Frank­fur­ter Allge­mei­nen Zeitung» bestä­ti­gen könne. Das Blatt hatte unter Berufung auf ein Papier des Wirtschafts­res­sorts berich­tet, dass der Strom in Deutsch­land statt bis 2050 nun bereits 2035 «nahezu vollstän­dig aus erneu­er­ba­ren Energien stammen» solle.

Brant­ner sagte: «Es ist nicht nur eine Frage von Klima­schutz, sondern wirklich von Sicher­heit, da müssen wir eben alles geben.» Für Kommu­nen, Unter­neh­men und andere Akteu­re sollten entspre­chen­de Inves­ti­tio­nen finan­zi­ell attrak­ti­ver werden. «Wir werden das jetzt gemein­sam in der Koali­ti­on auf den Weg bringen.» Mit Blick auf die angekün­dig­ten massi­ven Inves­ti­tio­nen in die Bundes­wehr sagte die Wirtschafts­staats­se­kre­tä­rin: «Wir haben gemein­sam beschlos­sen, dass wir größe­re Anstren­gun­gen für unsere Sicher­heit brauchen, für die Vertei­di­gung, aber eben auch für die Energiesicherheit.»

Russland pumpt weiter Erdgas nach Europa

Unter­des­sen liefert Russland nach eigenen Angaben weiter Erdgas durch die Transit­lei­tun­gen in der Ukrai­ne nach Europa. Die Auslas­tung der Pipeline bleibe auf hohem Niveau, melde­te die Nachrich­ten­agen­tur Inter­fax unter Berufung auf Daten des russi­schen Staats­kon­zerns Gazprom. Demnach sollten am Diens­tag 109,3 Millio­nen Kubik­me­ter Gas nach Europa gelie­fert werden, etwas mehr als am Montag.

Im Westen wird befürch­tet, dass Russland wegen der beispiel­lo­sen Sanktio­nen gegen das Land nach dem Angriff auf die Ukrai­ne den Gashahn abdre­hen könnte. Die Energie­groß­macht hatte hinge­gen betont, auch in größten Krisen stets zuver­läs­sig gelie­fert zu haben.