LEUTKIRCH – Wildes Gewusel in der siebten Klasse am Hans-Multscher-Gymna­si­um (HMG). „Stell noch einen Kegel nach Südame­ri­ka!“ ruft jemand. „Nein, lieber nach Asien!“ meint jemand anderes. Schließ­lich sind alle Kegel auf der Weltspiel­pla­ne verteilt und Erdkun­de­leh­re­rin Dr. Sandra Gehrke löst auf: „In Austra­li­en lebt weniger als ein Prozent der Weltbe­völ­ke­rung, da kommt also gar kein Kegel hin.“

Sie hat die Weltspiel­pla­ne mit finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung des Bundes­pro­gramms „Demokra­tie leben!“ und des HMG-Förder­ver­eins angeschafft und setzt sie nun erstmals in einer Klasse ein. „Das tolle an der Weltspiel­pla­ne ist, dass sie die abstrak­ten Zahlen so greif­bar macht. Auf den ersten Blick sieht man hier Schief­la­gen in der Verteilung.“

Denn nach der Vertei­lung der Kegel, die die Bevöl­ke­rung symbo­li­sie­ren, folgen noch Geldschei­ne – die Brutto­in­lands­pro­duk­te der jewei­li­gen Konti­nen­te – und farblo­se Becher. Sie stehen für den Ausstoß an Kohlstoff­di­oxid, dem mengen­mä­ßig wichtigs­ten Treib­haus­gas. Gab es zwischen der Größe der Bevöl­ke­rung und dem erwirt­schaf­te­ten Brutto­na­tio­nal­pro­dukt keinen erkenn­ba­ren Zusam­men­hang, so wird nun ziemlich deutlich: Reiche Länder stoßen mehr Kohlen­stoff­di­oxid aus.

„Ob meine Kinder in der Schule mal keine Becher mehr zu vertei­len haben, kein Kohlen­stoff­di­oxid mehr ausge­sto­ßen wird?“ mag sich so manche Schüle­rin und mancher Schüler nun fragen. Erst mal aber ist Pause.