BIBERACH — Der Urlaub mit dem Wohnmo­bil boomt – auch in Biber­ach. In diesem Jahr waren auf dem Wohnmo­bil­stell­platz an der Riß bereits im Spätsom­mer die Besucher­zah­len des gesam­ten Vorjahrs erreicht. Und auch in Zukunft dürften die Zahlen weiter nach oben gehen. Denn ab sofort kann der Stell­platz das ganze Jahr über genutzt werden. Die Stadt hat knapp 60.000 Euro in eine winter­fes­te neue Ver- und Entsor­gungs­an­la­ge investiert.

Die bishe­ri­ge Ver- und Entsor­gungs­an­la­ge des im Juli 1999 eröff­ne­ten Wohnmo­bil­stell­plat­zes war in die Jahre gekom­men. Sie war anfäl­lig für Störun­gen, Ersatz­tei­le waren nur noch schwer zu beschaf­fen, in den kalten Monaten konnte sie nicht genutzt werden. „Es war an der Zeit, dass der Platz eine neue Anlage bekommt“, sagt Alexan­der Wachter, Sachge­biets­lei­ter Touris­mus bei der Stadt Biberach. 

Dafür mussten für das Frisch- und das Abwas­ser neue Kanäle und für den Strom neue Leitun­gen verlegt werden. Was auch einen Großteil der Gesamt­kos­ten von fast 60.000 Euro ausmacht – die Anlage selbst kostet 6.000 Euro. Diese besteht aus einer Frisch­was­ser- und einer Abwas­ser­sta­ti­on, an der Chemie­toi­let­ten geleert werden können. Außer­dem können größe­re Wohnmo­bi­le, die über festin­stal­lier­te Grauwas­ser­tanks verfü­gen, in denen das Abwas­ser aus der Küche sowie aus dem Wasch­be­cken und der Dusche im Bad gesam­melt wird, diese direkt an der Anlage entleeren. 

Die Nutzung der Anlage ist weiter­hin kosten­frei. Außer den Stell­platz­ge­büh­ren in Höhe von 8 Euro pro Tag fallen keine weite­ren Kosten an. Wer Strom benötigt, kann diesen für 1 Euro pro Kilowatt­stun­de bezie­hen. Durch den Wegfall der bishe­ri­gen Ver- und Entsor­gungs­an­la­ge kann in Biber­ach nun sogar ein kleiner Stell­platz mehr angebo­ten werden – insge­samt finden 19 Wohnmo­bi­le Platz. 

Biberachs Kultur­de­zer­nent Jörg Riedl­bau­er betont anläss­lich der Inbetrieb­nah­me der neuen Anlage die Wichtig­keit der ganzjäh­ri­gen Nutzung. Damit gehe ein von vielen lang geheg­ter Wunsch in Erfül­lung. Biber­ach sei es in den vergan­ge­nen 15 Jahren – mit Ausnah­me der Pande­mie – gelun­gen, die Übernach­tungs­zah­len im Touris­mus­be­reich konstant zu steigern. „Wir haben weit mehr als 100.000 Übernach­tun­gen im Jahr“, so Riedl­bau­er. Er verwies darauf, dass laut Statis­ti­ken Übernach­tungs-Touris­ten im Schnitt mehr als 120 Euro am Tag ausge­ben würden. 

Exakte Nutzer­zah­len für den Biber­acher Wohnmo­bil­stell­platz zu erheben, ist indes schwie­rig. Der Platz ist nicht mit einer Schran­ke ausge­stat­tet, die Nutzer lösen Tickets am Automa­ten und füllen Melde­schei­ne aus. So kamen die Gäste in diesem Jahr nicht nur aus Deutsch­land, sondern auch aus Polen, Öster­reich, der Schweiz und den Nieder­lan­den. In den Monaten Juni, Juli und Septem­ber wurde der Platz am meisten genutzt, im Septem­ber war er zu 70 Prozent belegt. 

Wie Alexan­der Wachter erklärt, mache sich Touris­mus Biber­ach bereits Gedan­ken über eine Weiter­ent­wick­lung des Stell­platz­an­ge­bots für Wohnmo­bi­le. Sowohl inner­halb der Stadt als auch in den Teilor­ten werde geprüft, ob und wo der Wohnmo­bil­tou­ris­mus ausge­baut werden könne.