ELMAU (dpa) — Die USA wollen beim G7-Gipfel den Druck auf Russland wegen des Angriffs auf die Ukrai­ne erhöhen. Schon vor Beginn des Spitzen­tref­fens kündigt der US-Präsi­dent eine neue Straf­maß­nah­me an.

Die G7-Staaten wollen bei ihrem Gipfel in Bayern nach Angaben von US-Präsi­dent Joe Biden ein Import­ver­bot für russi­sches Gold verkün­den. Damit würden Russland Dutzen­de Milli­ar­den Dollar Einnah­men aus diesem wichti­gen Export­gut wegbre­chen, teilte Biden am Sonntag auf Twitter mit. Wegen des von Kreml­chef Wladi­mir Putin angeord­ne­ten russi­schen Angriffs­krie­ges gegen die Ukrai­ne haben die G7-Staaten harte Sanktio­nen gegen Moskau verhängt.

Biden schrieb: «Die Verei­nig­ten Staaten haben Putin beispiel­lo­se Kosten aufer­legt, um ihm die Einnah­men zu entzie­hen, die er zur Finan­zie­rung seines Krieges gegen die Ukrai­ne benötigt.» Ein hochran­gi­ger US-Regie­rungs­mit­ar­bei­ter sagte am Sonntag in einer Telefon­schal­te mit Journa­lis­ten, die G7-Staaten würden den Import­stopp offizi­ell am Diens­tag verkün­den, dem letzten Tag des Gipfels auf Schloss Elmau. «Damit wird Russland weiter von der Weltwirt­schaft isoliert.» Gold sei für Russland nach Energie das zweit­wich­tigs­te Exportgut.

Künftig seien weite­re Schrit­te zu erwar­ten, «die den Druck auf Putin und Russland konti­nu­ier­lich erhöhen sollen», sagte der Regie­rungs­ver­tre­ter. «Ich denke, dass die kollek­ti­ven Anstren­gun­gen der G7 in Bezug auf Sanktio­nen, Export­kon­trol­len und andere Maßnah­men gegen Russland eine drama­ti­sche Wirkung auf die russi­sche Wirtschaft haben.» Erwar­tet werde, dass die russi­sche Wirtschaft in diesem Jahr deutlich schrump­fe. «Diese drama­ti­schen Verän­de­run­gen sind auf die Maßnah­men zurück­zu­füh­ren, die die G7 gemein­sam ergrif­fen haben.»

Biden war am späten Samstag­abend auf Schloss Elmau einge­trof­fen. Es ist sein erster Besuch in Deutsch­land seit seiner Amtsüber­nah­me im Januar 2021. Vor Beginn des G7-Gipfels an diesem Sonntag will er mit Bundes­kanz­ler Olaf Scholz zu einem bilate­ra­len Gespräch zusam­men­kom­men. «Dieses Treffen wird eine gute Gelegen­heit bieten, die tiefen und dauer­haf­ten Bindun­gen zwischen unseren beiden Ländern zu bekräf­ti­gen», sagte eine US-Regie­rungs­ver­tre­te­rin. Im Zentrum des Gesprächs werde der russi­sche Angriff auf die Ukrai­ne stehen.

Zur G7 gehören neben Deutsch­land und den USA auch Kanada, Großbri­tan­ni­en, Frank­reich, Itali­en und Japan. Nach dem G7-Treffen will Biden zum Nato-Gipfel nach Madrid weiter­rei­sen, bevor er am Donners­tag nach Washing­ton zurückkehrt.

Im Zentrum der Spitzen­tref­fen der G7 und der Nato werden der russi­sche Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne und seine Folgen stehen. Erst am vergan­ge­nen Donners­tag hatten die USA weite­re Waffen­lie­fe­run­gen an die Ukrai­ne im Umfang von 450 Millio­nen Dollar (etwa 428 Millio­nen Euro) angekün­digt. Seit Beginn des Krieges vor vier Monaten hat die US-Regie­rung der Ukrai­ne nach eigenen Angaben Waffen und Ausrüs­tung im Wert von rund 6,1 Milli­ar­den US-Dollar (5,8 Milli­ar­den Euro) zugesagt oder bereits geliefert.