Hat der Sohn von US-Präsi­dent­schafts­kan­di­dat Joe Biden für Zugang zum Vater die Hand aufge­hal­ten? Joe Biden sieht in diesen Vorwür­fen kurz vor der Wahl eine Verleum­dungs­kam­pa­gne des Lagers von Präsi­dent Trump — das den Druck auf Biden vor der letzten TV-Debat­te erhöht.

«Es ist der letzte Versuch in dieser verzwei­fel­ten Kampa­gne, mich und meine Familie zu verleum­den», sagte Biden dem Sender WISN in Milwau­kee im US-Bundes­staat Wiscon­sin am Diens­tag (Ortszeit).

Bei den Vorwür­fen, die keiner­lei Grund­la­ge hätten, hande­le es sich um «Müll». Knapp zwei Wochen vor der Wahl am 3. Novem­ber wächst der Druck auf den Ex-Vizeprä­si­den­ten, sich zu frühe­ren Auslands­ge­schäf­ten seines Sohnes Hunter Biden und zu seiner mögli­chen eigenen Rolle dabei zu erklären.

Das Thema dürfte auch beim letzten TV-Duell zwischen Biden und Trump am Donners­tag­abend (Ortszeit) in Nashville im Bundes­staat Tennes­see eine Rolle spielen. Hinter­grund sind fragwür­di­ge Auslands­ge­schäf­te Hunter Bidens vor allem in der Ukrai­ne und in China. Der Sprecher von Trumps Wahlkampf­team, Tim Murtaugh, sagte am Mittwoch im Sender Fox News über Joe Biden: «Er erlaub­te seinem Sohn, durch die Welt zu reisen und Zugang zu ihm zu verkau­fen, während er Vizeprä­si­dent der Verei­nig­ten Staaten war.» Trump werde Biden beim TV-Duell fragen, ob dieser «durch die kommu­nis­ti­schen Chine­sen kompro­mit­tiert ist».

Das «Wall Street Journal» schrieb am Mittwoch in einem Kommen­tar, Joe Biden schul­de den Wählern Antwor­ten, statt die Vorwür­fe pauschal abzutun. Das gelte beson­ders mit Blick auf mögli­che frühe­re Geschäf­te Hunter Bidens mit China. Sollte Joe Biden die Wahl gewin­nen, werde der Umgang mit dem Land eine seiner größten außen­po­li­ti­schen Heraus­for­de­run­gen. Präsi­dent Trump hatte am Diens­tag Justiz­mi­nis­ter Bill Barr zu Ermitt­lun­gen gegen die Biden-Familie aufge­ru­fen. «Es handelt sich um erheb­li­che Korrup­ti­on, und das muss vor der Wahl bekannt sein», sagte Trump dem Sender Fox News.

Ex-Vizeprä­si­dent Biden kriti­sier­te ausdrück­lich den Vorsit­zen­den des Heimat­schutz-Ausschus­ses im Senat, Ron Johnson. Johnson hatte Fox News gesagt, Hunter Biden und andere Famili­en­mit­glie­der hätten aus dem promi­nen­ten Nachna­men Profit geschla­gen. Die «Mainstream-Medien» kriti­sier­te Johnson dafür, Joe Bidens «Inter­es­sens­kon­flikt» im Zusam­men­hang mit den fragwür­di­gen frühe­ren Auslands­ge­schäf­ten seines Sohnes unter anderem in der Ukrai­ne und in China zu ignorie­ren. Joe Biden sagte über Johnson: «Er sollte sich schämen.»

Trump erhebt seit langem und ohne Bewei­se Korrup­ti­ons­vor­wür­fe gegen Joe und Hunter Biden, die zuletzt von der Boule­vard­zei­tung «New York Post» befeu­ert wurden. Das Blatt veröf­fent­lich­te E‑Mails, die belegen sollten, dass Hunter Biden versucht habe, Profit aus dem Amt seines Vaters als Vizeprä­si­dent unter Barack Obama zu schla­gen. Die Zeitung werte­te die Mails auch als Beleg dafür, dass Joe Biden entge­gen seiner Aussa­ge von den Auslands­ge­schäf­ten seines Sohnes gewusst habe.

Die Republi­ka­ner im Senat hatten Ende Septem­ber einen 87-seiti­gen Bericht vorge­legt, in dem es unter anderem um Hunter Bidens lukra­ti­ven Posten im Aufsichts­rat des ukrai­ni­schen Gaskon­zerns Buris­ma zwischen 2014 und 2019 ging. In dem Bericht hieß es, dass zwei Beamten der Obama-Regie­rung Hunter Bidens Tätig­keit wegen eines poten­zi­el­len Inter­es­sens­kon­flikts proble­ma­tisch erschie­nen sei. Das Büro des Vizeprä­si­den­ten und Beamte des Außen­mi­nis­te­ri­ums hätten diese Beden­ken ignoriert. Bewei­se für eine Beein­flus­sung der US-Politik gegen­über der Ukrai­ne enthielt der Bericht nicht.