RAVENSBURG — Rund 3.500 Demons­tran­ten sind am Montag­abend im gesam­ten Zustän­dig­keits­be­reich des Polizei­prä­si­di­ums Ravens­burg auf die Straßen gegan­gen, um ihren Unmut über die derzeit gülti­gen Pande­mie­vor­schrif­ten kund zu tun.

Ordnungs­ge­mäß angemel­det waren hierbei ledig­lich Kundge­bun­gen in Überlin­gen und in Wangen. In mehre­ren Städten, insbe­son­de­re in Ravens­burg, trafen sich Demons­tra­ti­ons­teil­neh­mer ohne die erfor­der­li­che Anmel­dung bei der Versamm­lungs­be­hör­de und bezeich­ne­ten ihren Aufzug als sogenann­ten “Spazier­gang”. Aufru­fe hierzu waren in den sozia­len Medien erfolgt.

In der Stadt Ravens­burg, die sich als Brenn­punkt des Demons­tra­ti­ons­ge­sche­hens heraus­kris­tal­li­sier­te, schlos­sen sich etwa 2.000 Menschen zu einem Aufmarsch zusam­men. Die Stadt Ravens­burg hatte für den Abend eine Verbots­ver­fü­gung für An- und Versamm­lun­gen im Altstadt­kern erlas­sen. Durch eine größe­re Anzahl von Einsatz­kräf­ten des Polizei­prä­si­di­ums Ravens­burg sowie mit Unter­stüt­zung von Einsatz­kräf­ten des Polizei­prä­si­di­ums Einsatz und der Reiter­staf­fel konnte das Verbot in der Altstadt weitest­ge­hend durch­ge­setzt werden. Die Polizei verzeich­ne­te gegen 18 Uhr einen Zulauf von zunächst erst kleine­ren Perso­nen­grup­pen, die sich im Bereich des Kuppel­nau­plat­zes und der Schus­sen­stra­ße sammel­ten und sich zu einem Aufzug von im Weite­ren bis zu 2000 Teilneh­mern formier­ten. Die Teilneh­mer setzten sich in Richtung Wilhelm­stra­ße in Bewegung und blockier­ten die vierspu­ri­ge Haupt­ver­kehrs­ader. Die Polizei stell­te etliche Verstö­ße gegen das Abstands­ge­bot sowie gegen die Masken­tra­ge­pflicht fest. Inner­halb des Demons­tra­ti­ons­zugs formier­te sich eine zuneh­mend aggres­si­ve Gruppe, die lautstark Parolen skandier­te. Ein Polizist mit Motor­rad wurde von einem Demons­tra­ti­ons­teil­neh­mer gesto­ßen. Mittels einer Polizei­ket­te stopp­ten die Beamten den Zug am Frauen­tor. Ein Demons­trant versuch­te, die Kette zu durch­bre­chen, weshalb die Polizis­ten Pfeffer­spray einsetz­ten. Dabei wurde ein in vorders­ter Linie befind­li­ches 10-jähri­ges Kind leicht verletzt und vom Rettungs­dienst medizi­nisch versorgt. Nachdem sich der Aufzug aufge­löst hatte, formier­te sich eine größe­re Perso­nen­men­ge in der Bachstra­ße, aus der eine Person versuch­te, die dorti­ge Polizei­ket­te zu durch­bre­chen. Dabei erlitt ein Polizist leich­te Verlet­zun­gen. Ermitt­ler der Polizei haben Straf­ver­fah­ren wegen tätli­chen Angriffs auf Polizei­be­am­te einge­lei­tet und werten derzeit Video­auf­nah­men aus, um weite­re Verstö­ße von Aufzugs­teil­neh­mern zur Anzei­ge zu bringen. Aufgrund der Verkehrs­be­hin­de­run­gen verur­sach­te der Fahrer eines Linien­bus­ses im Bereich des Frauen­tors beim Wenden einen Verkehrs­un­fall mit Sachschaden.

Weite­re nicht angemel­de­te angeb­li­che “Spazier­gän­ge” in Fried­richs­ha­fen, Sigma­rin­gen, Leutkirch, Bad Wurzach, Markdorf und Frickin­gen verlie­fen weitest­ge­hend fried­lich. Während in Fried­richs­ha­fen bis zu 500, in Leutkirch bis zu 300 und Sigma­rin­gen rund 200 Perso­nen teilnah­men, wurden in den weite­ren Städten und Gemein­den jeweils weit unter 100 Teilneh­mer gezählt. Auch hier verzeich­ne­te die Polizei etliche Verstö­ße gegen die Masken­tra­ge­pflicht und das Abstandsgebot.

Die angemel­de­ten Versamm­lun­gen in Überlin­gen mit rund 100 Teilneh­mern und Wangen mit etwa 250 Teilneh­mern und 20 Gegen­de­mons­tran­ten verlie­fen größten­teils ohne beson­de­re Vorkomm­nis­se. Nachdem sich eine Demons­tran­tin in Wangen vehement weiger­te, einen Mund-Nasen-Schutz aufzu­set­zen, wurde sie von der Polizei in Gewahr­sam genom­men. Gegen den Zugriff wehrte sich die Frau, griff die Beamten an und belei­dig­te sie. Sie wird nun bei der Staats­an­walt­schaft angezeigt.

Im Hinblick auf mögli­che weite­re Demons­tra­tio­nen in nächs­ter Zeit analy­siert die Polizei derzeit die Gescheh­nis­se und prüft in Zusam­men­ar­beit mit den Versamm­lungs­be­hör­den das weite­re Vorgehen.