Eigent­lich will das Mainzer Pharma­un­ter­neh­men den Kampf gegen den Krebs revolu­tio­nie­ren. Doch dann kommt die Corona-Krise. Und Biontech fokus­siert sich auf den Kampf gegen die Pande­mie. Chef Ugur Sahin erwar­tet eine Rückkehr zur Norma­li­tät Ende 2021.

«Absolut essen­zi­ell», um dieses Ziel zu errei­chen, sei eine hohe Impfquo­te gegen das Corona­vi­rus bis zum Herbst, sagte Sahin am Sonntag in einem BBC-Inter­view. «Ich bin zuver­sicht­lich, dass dies gesche­hen wird.» Mit Blick auf die jetzi­ge kalte Jahres­zeit fügte er hinzu: «Dieser Winter wird hart.»

Vorerst werde der Impfstoff noch keinen großen Einfluss auf die Infek­ti­ons­zah­len haben. Wenn alles weiter­hin gut laufe, werde der Impfstoff ab «Ende dieses Jahres, Anfang nächs­ten Jahres» ausge­lie­fert. Ein mittel­fris­ti­ges Ziel sei, bis April mehr als 300 Milli­on Dosen weltweit zur Verfü­gung zu stellen. Dies könnte einen ersten Effekt auf Infek­ti­ons­zah­len haben.

Das deutsche Unter­neh­men Biontech und der US-Pharma­kon­zern Pfizer hatten am vergan­ge­nen Montag als erste westli­che Herstel­ler vielver­spre­chen­de Daten aus ihren klini­schen Tests vorge­legt. Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozen­ti­gen Schutz vor Covid-19. Die Unter­neh­men wollen dem Verneh­men nach noch diesen Monat bei der US-Lebens- und Arznei­mit­tel­be­hör­de FDA eine Notfall­zu­las­sung für den Impfstoff beantragen.

Am Mittwoch hatte die EU-Kommis­si­on formal einen Rahmen­ver­trag mit den Firmen Biontech und Pfizer über bis zu 300 Millio­nen Impfdo­sen gebil­ligt. Auch mit den Impfstoff­ent­wick­lern Johnson&Johnson, Astra­ze­ne­ca und Sanofi-GSK gibt es bereits ähnli­che Verträ­ge über zusam­men­ge­nom­men bis zu 800 Millio­nen Dosen. Mit zwei weite­ren Firmen sei man im Gespräch, sagte EU-Gesund­heits­kom­mis­sa­rin Stella Kyria­ki­des. Eine Zulas­sung für einen Impfstoff gegen das Corona­vi­rus hat bisher noch keiner der Hersteller.