BERLIN (dpa) — Haben die getrof­fe­nen Maßnah­men zur Eindäm­mung der Corona-Pande­mie in Deutsch­land einen spürba­ren Effekt gehabt? Die Autoren einer neuen Studie sehen dafür konkre­te Anhaltspunkte.

Bis zum Jahres­wech­sel 2021/22 hat sich laut einer Studie geschätzt rund jeder zehnte Erwach­se­ne in Deutsch­land mit dem Corona­vi­rus Sars-CoV‑2 angesteckt. «Diese relativ niedri­ge Infek­ti­ons­quo­te nach einer etwa zweijäh­ri­gen Pande­mie­dau­er ist als Erfolg der Maßnah­men zur Eindäm­mung der Pande­mie zu werten», heißt es in einem Überblick zur Studie «Corona-Monito­ring bundes­weit — Welle 2». Sie wurde vom Robert Koch-Insti­tut (RKI) und dem Sozio-oekono­mi­schen Panel am Deutschen Insti­tut für Wirtschafts­for­schung durchgeführt.

Die Ergeb­nis­se sprechen laut den Autoren dafür, weiter­hin einen Fokus auf die Verbes­se­rung des Impfschut­zes zu legen, insbe­son­de­re in Hinblick auf die Auffrischimpfungen.

Die Unter­su­chung beruht auf einer Zufalls­stich­pro­be, Teilneh­mer ab 14 Jahren sollten hierfür eine Trocken­blut­pro­be einschi­cken und wurden zum Impf- und Infek­ti­ons­sta­tus befragt. Es betei­lig­ten sich rund 11.160 Menschen aus 6760 Haushal­ten. Der Großteil der Blutpro­ben stammt aus dem Novem­ber und Dezem­ber 2021. Die Daten bezie­hen sich somit auf die Zeit, als die Delta-Welle am Abklin­gen und Omikron erst anstei­gend war. Die Millio­nen von Infek­tio­nen, die Omikron seitdem hervor­ge­ru­fen hat, sind in der Studie nicht berücksichtigt.

Knapp ein Drittel gut geschützt

Die Krite­ri­en für einen guten Schutz vor schwe­rer Erkran­kung sehen die Autoren zum Jahres­wech­sel bei 30,7 Prozent der Erwach­se­nen erfüllt. Bei ihnen habe mindes­tens eine zweima­li­ge Impfung und ein weite­rer Antigen­kon­takt nachge­wie­sen werden können. Dieser Einstu­fung liegen Angaben der Ständi­gen Impfkom­mis­si­on (Stiko)zugrunde: Demnach könne ein guter Schutz vor schwe­rer Erkran­kung erst durch dreima­li­ge Impfung oder eine Kombi­na­ti­on von Impfun­gen und Infek­ti­on erlangt werden. Als grund­im­mu­ni­siert werden 90,5 Prozent der Erwach­se­nen einge­stuft, maßgeb­lich hierfür sind mindes­tens zwei Antigenkontakte.

Bestimm­te Antikör­per gegen Sars-CoV‑2 (IgG) waren zum Unter­su­chungs­zeit­punkt bei geschätzt 92 Prozent der Erwach­se­nen nachweis­bar, wie weiter aus der Publi­ka­ti­on hervor­geht. Zum aller­größ­ten Teil gehe dies auf Impfun­gen zurück. Der hohe Anteil ist nach RKI-Angaben aber nicht gleich­zu­set­zen mit Immuni­tät in der Bevöl­ke­rung: Aus dem positi­ven Antikör­per­sta­tus allein lasse sich die Ausprä­gung eines Schut­zes gegen Infek­ti­on und Erkran­kung nicht ablei­ten, hieß es. Das Insti­tut sieht in den Ergeb­nis­sen jedoch die Daten aus dem eigenen Impfquo­ten­mo­ni­to­ring bestätigt.

Weite­re Analy­sen zu den Daten, etwa diffe­ren­ziert nach Regio­nen und sozia­ler Lage, sind nach RKI-Angaben vorge­se­hen und sollen im Laufe des Jahres veröf­fent­licht werden. Die Erhebung wurde durch­ge­führt im Rahmen der Langzeit­stu­die «Leben in Deutschland».